Die großmächtig beschworenen Neueinsteiger Les Anges De La Nuit haben bei Infacted eine deutsche Labelheimat gefunden und präsentieren ihr Debütalbum „Ruins of Victory“ nun der wartenden Meute. Bereits nach einem Durchlauf im CD-Spieler bleiben einem die Zukunfts-Pop-Electro-Trance-Stückchen im Gehör hängen. Allerdings wird der erste, kurzweilig-frische Eindruck nach einem Blick auf die Lyrics im Booklet und einigem Hören etwas ernüchtert.
Zwar sind die Jungs stimmlich topfit, haben gute Melodien und auch eine nette soundtechnische Umsetzung, nur geht die Spannung des Albums auf die Dauer verloren. Zu sehr erinnert das Ganze an die großen Vorbilder des Future-Pop. Diese Musikrichtung ist einfach zu ausgelutscht um in ihr noch große, neue Facetten zu entdecken. Genau das ist auch der Grund warum dieses Album – trotz seiner Clubtauglichkeit und seines Potentials – niemals ein besonderer Moment oder gar ein Meilenstein der elektronischen Musik wird. Auch die Texte sind das übliche Gedudel von Siegen und Verlusten, monumentalen Gefühlswulsten und esoterischem Selbstfindungsgesabbel.
Vielleicht ist der Future-Pop ja noch nicht ganz DEAD, aber das Kontingent dieser Musikrichtung ist durch die vorhandenen Bands bereits mehr als ausgeschöpft. Da bleibt kaum Platz für unsere Engel der Nacht. Aber die Jungs haben genug Talent um sich eigene Horizonte – fern ab vom Future-Pop-Himmel – freizuschaufeln. „Ruins of Victory“ ist nicht bahnbrechend, aber für den Anfang nicht schlecht. Das ein oder andere Ohr darf man da schonmal riskieren.