Eine weitere elektronische Neuerscheinung liefern Lebanon Hanover.

Wavig synthig pulsierend steigt „Living On The Edge“ ein. Du folgst den Schlägen auf der verwaschenen Elektronik und ihrer reifen Stimme, die stellenweise leierig schräg untersetzt wird. Wie lebt es sich am Rande des „wirklichen Daseins“? Frech und irgendwie dumpf führt dich die E-Gitarre in den nächsten Song. In „Golden Child“ setzt sich die verwaschene Elektronik fort. Chillige Drums spielen mit irgendwie hohl klingenden, hohen Tönen. Klar und gestanden erhebt er die Stimme. „we seem so small… never wanted to let you down… my golden child…“ Schräg und reitend präsentiert sich im Anschluss „Garden Gnome“. Du hörst sie, irgendwie reifer, auf den tanzenden Tönen. Die Gitarre trumpft neben den Drums hier und da schräg auf, zeigt sich dann lauernd und noch einmal lodernd. „Digital Ocean“ steigt verwaschen schräg ein. Kurz fing mich die tiefe Männerstimme, irgendwie flüchtig Opern-like emporisch, doch schnell übernimmt wieder das gewohnt Rhyhtmische. „…help me revover…“ Verzweifelt, ausrufend zeigt sich schließlich die Stimme. „…keep me alive…“ Es folgt „The Last Thing“, zunächst wavig pulsierend mit markanten Drums. Schließlich steigt der E-Sound gänzlich frech ein. Schräge, hohe Sequenzen begeben sich mit ins Spiel. Stehst du an deinem persönlichen Abgrund, hilflos und ohne Hoffnung auf ein Wunder? „…there won`t be a miracle…“ Die E-Gitarre trumpft noch einmal auf, schwach wavig untersetzt, melodisch. Einzelne Synth-Töne rotieren zunächst in „Angel Face“ und schließlich wird es poppig, melodisch und irgendwie sogar beschwingt. Akustisch swingt die Gitarre mit. „…everytime you cry… you say, make my day…“ Wenn ich einen wählen müsste, wäre dieser Titel mein Favorit. In „Hard Drug“ zeigt sich die E-Gitarre lauernd und doch zugleich fordernd. Melodisch verwaschen setzt die Elektronik ein und irgendwie bleibt es doch ein Stück weit verträumt. Du schlägst gedanklich deine Karte auf, um zu sehen, wie viel euch voneinander trennt. „…it´s mental distance hat separate us…“ Es folgt „Third Eye in Shanghai“. Schräg leierig führt die Gitarre auf vollen Drumbeats. Tief erhebt er seine Stimme auf der pulsierenden Stromsequenz. „…when I look into the future I see your face…“ Psychotisch dringt sie dazwischen. Der Track hinterlässt einen krank-wirren Eindruck. Bedrohlich wavig-lauernd folgt „Your Pure Soul“. Die Gitarre provoziert mit einzelnen schrägen Tönen auf dem Wave-Endloston. Die Drums setzten das Spiel fort. Was ist deine Seele? Was ist sie noch? Was hält sie gefangen? Ist es wie ein Fluch, ein Fluch, der dich kontrolliert? Dunkel gleitend steigt im Anschluss „Come Kali Come“ ein. Schläge durchbrechen den Wavestrom. Hypnotisch fängt er dich ein, von einem Flüstern begleitet, irgendwie fast geisterhaft auf rasselnder Kulisse. Die E-Gitarre spielt einzelne Töne, erzeugt das Wirre, das die Vocals verstärken.

Mich persönlich hat die Neuerscheinung von Lebanon Hanover nicht gepackt. Aber für unsere Elektronik-Lieberhaber ist sie mitunter ein neues Feierabend-Häppchen.

 

 

Fabrika Records

 

20.10.2020

 

https://www.lebanonhanover.bandcamp.com

 

01. Living On The Edge

02. Golden Child

03. Garden Gnome

04. Digital Ocean

05. The Last Thing

06. Angel Face

07. Hard Drug

08. Third Eye In Shanghai

09. Your Pure Soul

10. Come Kali Come