Schon mit der im Oktober 2005 veröffentlichten “Suicide Bombers“ EP ebnete die dänische Elektrolegende Claus Larsen seine Rückkehr, nach rund fünf Jahren Schaffenspause – andere munkeln Schaffenskrise. Aber das ist vergangen, und Larsen liefert mit der vorliegenden Doppel-CD „After the devastation“ ein Werk ab, nachdem sich alle Leæther Strip Fans gesehnt haben und garantiert auch noch einige neue Fans anzulocken weiß.

Zwei Mal zwölf Tracks, die es in sich haben! Den Anfang macht „The shame of a nation“ im Album edit, daß sich allerdings nur marginal von der EP Version unterscheidet. Aber der aggressive EBM Stil der „Suicide Bombers“ EP wird mit wuchtigen Tracks wie „Back in control“, „Slam“ oder „One man’s gain – another man’s pain“ fortgesetzt. Absolut geniale Tracks! Aber der erwartungsvolle Hörer wird noch von anderen begeistert sein. „A boy“ ist hier noch unbedingt zu erwähnen. Nicht nur, daß der Song musikalisch ein echtes Schmankerl ist, sondern daß sich Claus Larsen an gesellschaftliche Abgründe wagt, wird doch die Prostitution von Jungen thematisiert. Nicht ganz so leichte Kost.. Zur Kategorie „leichtere Kost“ zählt da schon eher „Dying is easy, life is harder”. Mit minimalen Sounds und sehr klarer Stimme ergibt das bei Leaether Strip den melodiösen Typ.

Eine kleine sprachliche Überraschung wartet bei Track 8. „Smerte“ ist auf dänisch gesungen! „Happy Pills“, gleich im Anschluß, läßt das Herz (und den Bass) gleich wieder höher schlagen. Den „typischen“ Leaether Strip Stil, der sich durch schnelle Beats, dunkle Melodien und den verzerrten Vocal auszeichnet, findet man vor allem bei Tracks wie „Homophobia“, Give us some shelter (Katrina)“ und „Gaza Strip – The march of the innocent“ wieder. Ebenfalls auf der zweiten CD erwartet uns dann noch ein alter Bekannter im neuen Gewand. Die 2006er Version von „Carry me“ haut mich allerdings nicht vom Hocker. Der nachfolgende Song „Empty Space“ überrascht mit seinem leichten 80er Touch und flächigen Sounds. Ein düsterer, fast sakraler Opus mit Orgelsequenzen leitet das Ende der zweiten CD ein. „I was born that day“ sollte man genüßlich und laut hören. „Leaether Strip is back“, und das kann ich nach rund 140 Minuten Musik nur bestätigen. „After the devastation“ besticht mit den Titeln, die den ganz typischen Leaether Strip Stil verfolgen, überrascht mit Stilbrüchen und –mixen und überzeugt mit knallharten EBM Sounds.

Wenn man bedenkt, daß Leæther Strip schon seit 18 Jahren Musik macht, finde ich es sehr erfreulich, daß eben nicht versucht wurde, sich selbst neu zu erfinden. Natürlich bemerkt man, daß das technische Equipment aufgestockt worden ist, aber das gibt Larsen eben die Möglichkeit, neue elektronische Pfade zu begehen. Abschließend bleibt mir zu sagen, daß ich sehr gespannt war und keineswegs enttäuscht worden bin. Natürlich hat Leaether Strip auch noch nen „sentimentalen“ Wert für mich, hat die Band doch einen nicht geringen Anteil meiner musikalischen Vorlieben mitgeprägt. Insgesamt kann ich diese CD nur empfehlen. Ich werde zwar einen halben Stern für die drei Songs, die mir nicht so recht gefallen wollen, abziehen, aber da scheiden sich die Geister und Geschmäcker sind verschieden, gell?!