Gerade erst ging der neue Longplayer „Namenlos“ über die Ladentheke und schon steht wieder Frischfleisch auf der Speisekarte – Best Of Indie Years! Moment mal, gab es nicht im Jahr 2007 schon ein Best Of Album? Ja ganz recht. Wie man das jetzt bewerten soll und ob das wirklich Not tut, das möge jeder für sich entscheiden. Fest steht, dass L’ame Immortelle in letzter Zeit für ganz schön viel Wirbel gesorgt haben. Trennungsgerüchte, Wechsel zum neuen Label Gun um darauf wieder zum alten Label Trisol zurückzuwechseln und nun ein brandheißes Best Of des sich verabschiedenden Labels Gun, welches mit Songs aus der Zeit gefüllt ist, in der L’ame Immortelle bei der alten neuen Plattenfirma Trisol unter Vertrag war – fast etwas verwirrend. Lässt man die konfusen Gedanken beiseite, wendet man den Blick von den gar zu niedlichen Fotos des Bookletts ab und schmeißt die Scheibe in den CD-Player, stellt man fest, dass wir hier sehr chronologisch durch das Geschehen geführt werden. Beginnend mit den ersten Werken der damals noch sehr jungen Künstler, deren aggressiv elektronischen Einflüsse man beim besten Willen nicht leugnen kann – man verweise hier z.B. auf das hämmernde „Winter In My Soul“ -, gleiten wir durch tiefsttraurige Gothic-Schinken wie das facettenreiche „Ich gab dir alles“ oder das immer wieder auf die Tränendrüse drückende „Another Day“ bis hin zu den neuen gitarrenlastigeren Veränderungen von L’ame Immortelle wie das herantreibend energische „Epitath“. Jedoch hält man sich bei Tracks des letzteren etwas zurück, was so manch einer, der diesen Wandel mit Freuden begrüßte, bedauern wird. Weiterhin ist positiv anzumerken, dass diese Scheibe neben den üblichen Album-Tracks auch einige schwer zu beschaffende Raritäten beinhaltet: „Ressurection“ als ein Rare Track beweist mit seiner stampfenden Art einmal mehr, dass unsere Wiener Fraktion das Potential hat, die alteingeschlafenen Gruftis aus der Konserve – Pardon, Reserve – und auf die Tanzfläche zu locken. Mit „In The Heart Of Europe“ wird hier erstaunlicherweise erst einige Jahre nach der Veröffentlichung die Originalversion geboten, da sich auf dem Album „Wenn der letzte Schatten fällt“ ausschließlich der zK- Remix finden ließ. Als weitere Seltenheiten hätten wir noch das Instrumental „Scheideweg“ und den typischen Electro-Knaller „Redemption“ im Angebot. Gut, gut, spätestens dank Ebay dürfte wohl jeder waschechte Anhänger auch diese Schätze sein Eigen nennen dürfen. Aber seien wir mal ehrlich, diese CD ist ausschließlich für „Neueinsteiger“ der Band und nicht für echte Fans gedacht. Doch wollen wir nicht zu streng sein...auch das Ebay-Depot ist irgendwann mal erschöpft und nicht jeder Verehrer der Band hat die entsprechenden Jahre auf dem Buckel gehabt, um jede Spezialität ergattern zu können. In diesem Sinne ist diese CD ebenso an die ganz besonderen kleinen Sammler unter uns gewidmet. Am Ende ist festzuhalten, dass solch ein Best Of Album immer etwas höchst Subjektives ist und die Songauswahl bei jedem Fan sicherlich sehr variieren würde - besonders bei einer Formation, die des Öfteren an ihrem Stil herumexperimentiert. Doch insgesamt hat man ein paar schöne Schmankerl ausgewählt bei der jeder Fan in seine kleinen Traumwelten abschweifen und sich erwartungsvoll zurücklehnend auf die nächsten 10 Jahre von L’ame Immortelle und ihre musikalischen Ergüsse freuen kann.