Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich vorher noch nie etwas von einer Band namens Lacasa del Cid gelesen, geschweigen denn gehört habe. Schaue ich auf das Cover – eine blutverschmierte Barbiepuppe, kommen mir alle möglichen Abarten von Musik in den Sinn, welche sich auf dem Silberling befinden könnten. Da erklingt der erste Song und ich reibe mir die Ohren…denn was da aus meinen Lautsprechern sich im Raum verteilt, beschränkt sich auf eine Akustikgitarre und eine kräftige, rauchige Countrystimme. Schnell nochmal CD mit dem Cover verglichen, um absolut sicherzugehen. Was geschieht denn da? Meine Finger tasten sich blitzschnell zur Repeat-Taste…welch ein Song! Mit „the burial of a tribe and the birth of a bastard“ wird eine Scheibe eröffnet, die wahrlich das Zeug zu einem Klassiker der noch gar nicht existenten Gothic-Country-Szene hat. Doch wer steckt nun hinter dem Jonny Cash der schwarzen Szene? Nächste Überraschung: Niemand anderes als der allseits bekannte Carsten Klatte, welcher schon bekannte Szenegrößen wie Goethes Erben oder Cassandra Complex musikalisch unterstützt hat und seit einigen Jahren als festes Mitglied bei Projekt Pitchfork fungiert. Auf „Who Killed Barbie“ lebt er so richtig seine staubbesetzten Fantasien aus und zeigt, dass man für eine düstere Scheibe nicht mehr als eine Gitarre und eine überzeugende Stimme benötigt. Besondere Schmankerl sind für mich neben dem Opener die Songs „hey dude“ und "tell me tell overwhelm me“, ohne die restlichen Songs abwerten zu wollen. Teilweise wird die Akustikgitarre noch leicht von E-Gitarren, Cellos, Cajons und Snares unterstützt, was diesen Stücken ein fast schon countrypunkartiges Flair und uns einen Hörgenuss der besonderen Art beschert. Nicht unerwähnt bleiben soll auch der spanisch-folkloristisch angehauchte Track „another whell“ – wer bei diesem Song nicht im Geiste vor einer kleinen Finca unter der abendlichen Sonne sitzt, hat die Gruft wirklich verdient. Die gesellschaftskritischen und sehr ironischen Texte geben ihr übriges zum musikalischen Erfolg dieser Scheibe hinzu – es lohnt sich die Lyrics wirklich einmal genauer zu Gemüte zu führen. Fazit: Ein Album, welches mir die Kinnladen runterfallen lässt, und mich glücklich macht, diese Stück Musik hören zu dürfen. Wer auf Großmeister wie Jonny Cash oder auch Nick Cave steht, sollte sich dieses Meisterwerk auf keinen Fall entgehen lassen. Jedes der insgesamt 16 Tracks ist ein kleines, feines Fest und sollte im Idealfall mit einen rauchigen Whiskey genossen werden Große Kunst – ich ziehe meinen Hut!