Kratein, so sind sie sich sicher, wollen den Hörer nicht nur musikalisch unterhalten sondern auch mit ihrer Tiefgründigkeit beeindrucken. Eine Idee, die gerade in der heutigen schwarzmetallischen Klanglandschaft nicht gerade für Fuore sorgen dürfte. Viel zu groß ist inzwischen die Masse der Musiker, die herausgefunden haben, dass sich Black Metal eben nicht nur als stumpfe Holzerei auf Niveau einer Abiball-Punkband darstellen kann. Man will suffisticated sein, intellektül und damit auch in gewisser Weise elitär. Dass Musiker aber gerade mit dieser Vorgehensweise erneut zum Schmunzeln veranlassen ist eine traurige Begleiterscheinung. Denn merke: nicht alles, das anspruchsvoll klingen will ist mehr als eine leere Hülse. Was hat das ganze nun mit Kratein zu tun? Nun, der Kessel Buntes setzt sich aus Mitgliedern der Bands Atras Cineris, Signum:Karg und Todtgelichter und will mit dem Konzeptalbum Blackmetal mit anspruchsvollen Inhalten erschaffen. Die Thematik lässt sich schnell festmachen – "Trauma" ist nun kein so kryptischer Albumtitel. Dann wirds aber schwerer, denn auch wenn Otto-Normal-Schwarzmetaller von heute Dank abgeschlossenen Skandinavistik Studium und einem VHS Kurs im Runenlesen gut vorbereitet ist, reicht das nicht: Altgriechisch ist das Zauberwort und da ich ein schlecht vorbereiteter Schwarzmetaller und Rezensent bin nenne ich die 6 Stücke mal I – VI und setzte Fragezeichen hinter die restlichen Zeichen auf der Hülle. Also ab gehts – ich will berauscht werden von guten Songs und einer thematisch passenden Stimmung. Ein atmosphärisches Intro muss natürlich sein. Was kommt so da rein: Katastrophen, Religion und die Gewissheit, dass die Menschheit einfach nicht gesund ist – da lassen Kratein sich nicht lumpen: Ab geht der Peter mit Tschernobyl, 9/11 und dem "ubi et orbi". Das fetzt und ist auch gar nicht plump sondern anspruchsvoll. Dann wird gescheppert. In Slowmo. Und lang. Und leider wenig stimmungsgeschwängert. Spielerisch gewiß nicht das erste mal an den Instrumenten klingt das Gesamtergebnis doch erschreckend stumpf. Das kanns doch nocht gewesen sein, hofft der Rezensent, aber mehr als einfachen und durchaus gefälligen Blackmetal mit Ambient Versatzstücken gibt es nicht zu hören. Doch, halt, ein Sample aus David Lynchs Meisterwerk "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" (mittig in IV zu erhaschen). Viel Platz ist aber auch nicht in 35min Spielzeit, die auch noch mit Intro und Filler-Instrumental angereichert sind. Also wieder Satz mit X. Denn zwar ist "Trauma" kein Auslöser eines solchen doch viel mehr als das ist es nicht. Da geht noch so einiges – vor allem wenn ich da an andere Vertreter dieser Spielart aus der letzten Zeit denke (Alcest 2tes Werk, Lantlôs' "Neon" oder die "Willenskraft" von Trist).