Kraftwerk - Expo 2000

Kraftwerk - Expo 2000

Die Expo 2000 in Hannover war ein Prestigeprojekt sondergleichen. Eine Weltausstellung, die das neue Jahrtausend einläuten sollte – da musste natürlich auch die musikalische Untermalung etwas Besonderes sein. Und wer könnte dieses Gefühl von Innovation, Technologie und Zukunft besser verkörpern als Kraftwerk, die Pioniere der elektronischen Musik? Die Veranstalter dachten sich wohl: "Wenn wir schon Geschichte schreiben wollen, dann holen wir uns auch eine Band, die Musikgeschichte geschrieben hat." So kam es, dass Kraftwerk mit der Aufgabe betraut wurde, den offiziellen Jingle zur Expo 2000 zu komponieren.

Die Erwartungen waren hoch. Immerhin hatte Kraftwerk über Jahrzehnte hinweg den Sound der Zukunft definiert. Doch was dabei herauskam, war – höflich gesagt – ernüchternd. Der Jingle, der auch als Maxi-CD veröffentlicht wurde, enttäuschte auf ganzer Linie. Zwar finden sich auf der Maxi verschiedene Mixe und das Originalstück, doch die Mixe unterscheiden sich kaum merklich vom Ursprungsstück. Alles wirkt wie eine Variation desselben Grundtons, ohne den Funken kreativer Explosion, den man von einer Band wie Kraftwerk erwarten würde.

Das Original selbst ist ein weiteres Rätsel. Wer sich erhoffte, dass Kraftwerk ihren ikonischen Stil weiterentwickeln oder gar neu definieren, wird bitter enttäuscht. Stattdessen klingt es wie ein Aufguss vergangener Zeiten, wie eine Kopie dessen, was Kraftwerk früher ausgemacht hat – jedoch ohne die Magie, die ihre früheren Werke so zeitlos machte. Die Melodie plätschert dahin, das Arrangement wirkt lieblos, und die gesamte Produktion lässt Innovation vermissen. Es ist fast, als hätte die Band das Stück widerwillig produziert, nach dem Motto: "Das reicht, oder?"

Tatsächlich könnte man argumentieren, dass jeder Hobbyproduzent mit einer handelsüblichen Musiksoftware wie dem Music Maker ähnliches hätte zaubern können. Diese Erkenntnis ist besonders schmerzhaft, wenn man bedenkt, wie hoch die Ansprüche an eine Band wie Kraftwerk sind – und wie teuer dieser Jingle vermutlich war. Man fragt sich unweigerlich, ob die Verantwortlichen der Expo nicht auch eine günstigere Option hätten wählen können, ohne dass jemand den Unterschied bemerkt hätte.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Expo 2000 vollkommen unhörbar ist. Für eingefleischte Fans und Nostalgiker, die einfach alles besitzen möchten, was Kraftwerk je veröffentlicht hat, ist diese Maxi sicherlich ein interessantes Sammlerstück. Man kann sich mit etwas Fantasie vorstellen, wie die Roboterästhetik der Band mit der sterilen Perfektion des Expo-Themas harmoniert. Doch wer auf musikalische Innovation oder einen spannenden neuen Sound gehofft hat, wird enttäuscht.

Fazit: Expo 2000 ist mehr eine kuriose Randnotiz in der Discografie von Kraftwerk als ein Highlight. Zwei Sterne für den nostalgischen Wert – und die Hoffnung, dass Kraftwerk irgendwann wieder das Feuer und die Vision zeigen, die sie einst zu Legenden gemacht haben.

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