In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen Christian Berg und Nicklas Stenemo jährlich ihre EPs unter dem Namen Kite. Mittlerweile sind sie bei Nummer vier angekommen, ohne über ein Album auch nur nachgedacht zu haben. Da die Jungs aus Malmö sich dabei eine weltweite Fanbase erspielt haben, konnten sie sogar eine kleine Tour durch China absolvieren. Eines ist dabei immer geblieben, die Liebe zu „alten“ Synthesizern. Auch auf „IV“ hören wir also wieder die guten alten Maschinen von Roland, Yamaha oder Korg. Mit dem Opener “I Just Wanna Feel” ist direkt klar, dass der Hörer bei Kite gefordert ist. Er muss nicht nur die Stimme von Nicklas „ertragen“, sondern den Songs der Schweden auch Aufmerksamkeit schenken, denn sonst besteht die große Gefahr, dass er die Seele der Songs nicht erkennt. Die Melodien sind zum Teil versteckt. Anders ist „Step Forward“ weil hier die Musik wunderbar mitreißen kann. Der Song geht direkt ins Ohr und bietet einen der besten Synth-Pop-Refrains seit Langem. „Victorious“ ist glamourös und absolut „achtziger“. Aber in einem positiven Sinne, wie eine kleine Zeitreise. Das kann man Nichteingeweihten als unentdeckte schwedische Perle unterjubeln. Zusammen mit „I Know I Will Die“ von The Mobile Homes zum Beispiel. „Stand Back“ passt zu Teilen auch in dieses Schema, bevor das ruhige, aber dramatische „Closing My Heart“ möglicherweise einen Ausblick auf EP Nummer fünf bietet. Kite sind eigen. Ihre Melodien aber sind über alle Zweifel erhaben. Fünf schöne Songs, die die Welt nicht verändern, aber das Verzweifeln an ihr würdevoller werden lassen.