Wenn die Welt wieder einmal Kopf steht – was sie ja gefühlt jeden zweiten Tag tut – liefert 'Cervello Elettronico' mit 'Theory' den passenden Soundtrack: dystopisch, treibend, verschwörerisch. Das neue Album von David Christian erscheint am 28. Juni 2025 via Hands und ist auf 200 handnummerierte Exemplare in himmelblauem Vinyl limitiert. Für alle, die schon beim Lesen schwitzen: Ja, es gibt das Ganze auch digital – aber wie viel schöner ist es doch, wenn der Bass auf Kunststoff pulsiert!
Theory ist ein wuchtiger Sechstracker, der keine Zeit für Introvertiertheit hat. Vier neue Tracks, die klingen, als hätte man eine Verschwörungstheorie in eine Bassdrum injiziert, plus zwei Remixe von Statiqbloom und Lindsey Herbert, die noch eine Schippe Wahnsinn drauflegen. Was hier auf den Plattenteller kommt, ist kein gemütlicher Spaziergang im Industrial-Park, sondern ein martialischer Sprint durchs neonbeleuchtete Maschinenherz der Clubkultur. Kalt? Ja. Aber tanzbar bis zur totalen Erschöpfung.
Tracks wie Melt und Occam’s Razor schmirgeln sich in bekannter Cervello-Manier durch die Gehörgänge – mit einer Mischung aus Präzision, Wahnsinn und ordentlich Punch. Und falls euch Bill Gates bislang nur als Software-Oligarch unterkam: Hier wird er zum stampfenden Beatmanipulator. Besonders der Statiqbloom Remix zieht alle Schalter auf Sturm. Lindsey Herbert wiederum schickt Melt in eine psychedelisch-verzerrte Parallelwelt, irgendwo zwischen Maschinenritual und Delirium.
Theory ist meiner Meinung nach keine Fortsetzung des bisherigen Schaffens – es ist ein ausgesprochenes Statement: Kein Platz für Retro, kein Platz für Kuscheln. Dafür rohe Energie, durchdachte Komposition und ein Sounddesign, das die Mensch-Maschine-Schnittstelle als Tanzfläche begreift. Bleibt also nur zu sagen: Wer zu spät bestellt, den bestrafen die ausverkauften Presswerke.