Um die 20 Jahre macht er nun schon Musik, doch Keith "Keef" Baker wird nicht müde, ständig etwas Neues auszuprobieren und vor allem weiterhin mit überraschenden Live-Sets aufzuwarten. Erinnern wir uns kurz an sein letztes Album "Redeye", das sehr viele Einflüsse miteinander verwob. Ein Album, das zeigte: Alles ist möglich. Sein neues Werk "Pen Fifteen" ist ein wenig anders gestrickt. Natürlich flossen auch hier wieder mannigfaltige Einflüsse mit ein, aber Keef Baker ist ruhiger geworden. Schon der erste Song macht das klar und der Titel des Songs hört sich fast wie eine Begründung für diesen Schritt zurück in Sachen Tempo an: "Getting Older". Das Stück klingt, man traut es sich fast nicht zu sagen, poppig. Ein paar schnuckelige Streicher dudeln, verträumte Melodien säuseln und eine gehauchte Vocoder-Stimme singt den Text. Die sich nun im Kopf auftuenden Fragezeichen werden beim folgenden "Dead End" noch größer, knallt einem hier erst einmal ein trockenes Gitarrenriff entgegen. Das kombiniert Keef Baker mit Streichern und Klavier, was einen sehr schönen Kontrast bildet. Das nachfolgende "Skellington" klingt mit leichten Breakcore-Beats und Gitarrenriffs wieder wie der 'alte' Keef Baker. Überraschend ist die Dominanz der Gitarre in Songs wie "The East Is Not The Enemy". Das könnte in der Form auch von einer Rockband stammen, wären da nicht gegen Ende des Songs die Tribal Percussions. Generell sind die Songs aber sehr sanft ausgelegt und lassen eine regelrechte Verträumtheit durchblicken. Selbst wenn im letzten Stück Electronic, Gitarre und Trompete aufeinander treffen, kommt dabei ein Downtempo-Song heraus. Aber "Pen Fifteen" hat auch eine andere Seite, genannt "Light City". Keef Baker wollte nämlich mal eine Brücke zwischen seinen Alben und seinen Live-Sets spannen, die sich teils erheblich voneinander unterscheiden. Das eine ist geplant und durchdacht, das andere emotional beeinflusst und spontan entstehend. Bei diesem Doppelalbum wird der Unterschied am extremsten deutlich, ist doch "Pen Fifteen" Keef Bakers bisher ruhigstes Album und "Light City" sein bisher aufwühlendstes. "Light City" ist hibbelig, knarzig, schnell, langsam, mal wummernd und mal sphärisch. Ein einstündiger Mix, der den Spirit von Keef Bakers Liveauftritten und seine emotionalen Schwankungen und seine Impulsivität bei solchen Sets einfängt. Das Doppelalbum "Pen Fifteen" zeigt damit Keef Baker erstmalig vielumfassend, wenn es auch nur einen Teil seines musikalischen Universums abdeckt. Gerade diese zwei so gegensätzlichen Pole machen dieses Doppelalbum so interessant.