Weil ‘Noctocromäs’ ein durchstrukturiertes Bild in mir hervorruft und auch nach mehrmaligem Durchhören keine Abweichungen zulässt, bekommt Kareem auch eine lyrische Rezension, die unteranderem die Titel interpretiert und versucht zu erklären. Natürlich alles rein subjektiv ;) Ein Plätschern. Modernder Geruch. Düstere, schwingende Geräusche (Track 01). Eine Person, die Kanalisation, eisige Kälte, orientierungsloses langschleichen an den Wänden (Track 02). Plötzlich tauchen Schritte auf und reflexartig beginnt das Weglaufen. Immer tiefer in die Dunkelheit. Die Gänge scheinen kein Ende zu nehmen, die Hetze dauert an (Track 03). Das schwere Atmen wird deutlicher, zieht den fäulenden Geruch ein. Eine kleine Pause, die Angst im Nacken - der Herzschlag hallt voraus (Track 04). Der Verfolgte sieht und hört sich um. Jemand ist dicht hinter ihm, lässt etwas zu Boden fallen - die Jagt geht weiter. Flucht ins Abwasser, das Schleppen zieht an seinen Kräften. Er erblickt einen schmalen Gang und zieht sich aus der Brühe um in den Katakomben zu entfliehen. Der Verfolger ist nicht abzuschütteln, holt immer weiter auf, beide legen an Schnelligkeit zu. Durch eine kleine Gitteröffnung geht es in einen Raum (Track 05). Eingeholt. Der Verfolger schleicht um ihn herum. Keine Fluchtmöglichkeit. Er fühlt die Bedrohung, Blicke haften an ihm. Nach seinem Leben wird getrachtet (Track 06). Direkt von seinem Versteck aus springt der Angreifer ihn an, beide liefern sich einen harten und schweren Kampf. Das Echo der Schläge verliert sich in dem hohen Raum, bis totale Stille eintritt (Track 07). Der zu Bodengegangene erwacht, versucht zu realisieren, findet sich gefesselt vor. Weitere Personen kommen herbei. Teilen sich die Aufgaben bei der Folter. Eine Klinge streift über den Oberkörper des Gefesselten. Von hinten knallen Peitschenschläge auf sein nacktes Fleisch. Er nimmt keine Stimmen und Geräusche mehr wahr. Ohnmacht stellt sich bei ihm ein und die Peiniger lassen wenig später von ihm ab (Track 08). Als er wieder zu sich kommt, liegt er auf den kalten Steinen, zieht sich hoch und rennt getrieben von der Todesangst einen Gang entlang. Schweiß läuft in die Rillen seiner Wunden. Schreie dröhnen. Das Tapsen seiner Füsse durch die Feuchte nimmt an Lautstärke zu (Track 09). Er versteckt sich in einer Ecke, während er die Worte seiner Verfolger aufnimmt “Da lang!”. Sie sind an ihm vorbei. Als die Stimmen sich verlieren kämpft er sich in die andere Richtung durch (Track 10). Unerwartet eröffnet jemand das Maschinenfeuer. Sie haben ihn entdeckt, hasten ihm nach. Im Abwasser sucht er Schutz und taucht unter. Er fühlt den Hagel an Schüssen, die ihn bislang alle verfehlten (Track 11). In unmittelbarer Nähe sieht er einen Tunnel, Licht am Ende. Der Gejagte robbt aus dem Wasser, schleppt sich entlang der Wand auf das Licht zu. Schreie. Noch mehr Schreie. Druck im Kopf. Immer stärker (Track 12). Kontrollverlust, Schüttelanfall => Aufgewacht! Abschließend zu sagen ist, dass dieses Album in seiner Gesamtheit phänomenal ist. Betrachtet man allerdings die Tracks einzeln ergeben sie keinen Sinn und weisen keine Besonderheiten auf. Es empfiehlt sich außerdem, die Tracks im Fade anzuhören, da die Pausen beim Übergang aus dem Kontext reißen.