Kant Kino - Father worked in industry

Kant Kino sind zurück und "Father worked in industry" ist ein äußerst überraschendes Album geworden. Die beiden Norweger feierten mit "We are Kant Kino" durchaus einen Achtungserfolg, ihr Sound, eine Art Best-of dunkle elektronische Musik der letzten 25 Jahre mit Fokus auf EBM (nach eigenen Angaben), fand schnell Fans und deswegen machte das Duo genau das, was zu erwarten war: sie änderten ihren Sound grundlegend..... Moment. In einer Zeit, in der auf jeden erfolgreichen Film mindestens 100 Fortsetzungen folgen und die Bunkertracks auf CD 5 exakt klingen wie die auf CD 6 ist ein solcher Bruch mit Konventionen mehr als überraschend. "We are still Kant Kino" will man uns denoch versuchen zu sugerieren. Aber nach dem stampfenden Beginn folgt ein schöner Refrain mit klarem Gesang. Klasse Eröffnungssong (mit Covenant Feeling), das geht gut ins Bein. Die folgenden 13 Songs sind eine wunderbar abwechslungsreiche Reise über bereits abgegraste Elektro-EBM Weiden, doch wie bereits auf dem Debut schaffen es Kant Kino, so viel Spaß und Engergie in die Lieder zu zaubern, dass man eigentlich auch nicht ein neu erfundenes Rad haben will. Da haben wir treibende Kracher wie "Push your buttons" (bei dem ich mich an Prodigy erinnert fühle) oder "Just for the comfort of sleep" (Richtung: Ashbury Heights), Elektrostampfer wie "My game", "Message" (das wie eine Vermischen aus guten Blutengel mit Suicide Commando klingt) und ruhige Kost wie das gelungene "Bleed". Das durch weiblichen Gastgesang überraschende "My sweetest crime" ist ein Ausflug in poppige Gefilde, weiblichen Gastgesang hört man aber noch öfters. Mein heimlicher Favorit ist aber das textlich etwas sonderbare "Ich liebe Katarina Witt" mit musikalisch bockstarkem Spannungsbogen. Claus Larsen (Leætherstrip) tat sein Bestes übrigens nicht nur als Produzent sondern nahm beim Cover "Warm Leætherette" auch das Mikro in die Hand. Ob die Version überzeugt? In meinen Ohren zusammen mit dem lahmen Titeltrack die schwächste Nummer des Albums. Ganz anders wie das Debut und doch mit dem gleichen Effekt: Kant Kino bedienen sich aus den besten Töpfen dunkler elektronischer Musik der letzten Jahre und setzen sie auf ihre (neue) Weise um. "Father worked in industry" ist (mangels Neulanderschließung) vielleicht nicht das Album des Jahres, aber ein großartiger und auf ganzer Laufzeit gelungener Trip, den man immer wieder einlegen wird. Zugreifen!

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