Die Tour mit De/Vision war schon so etwas wie ein Sprungbrett für Janosch Moldau, der zuvor eher als Geheimtipp mit vereinzelten Konzerten durch die Republik reiste. Ein Sprungbrett, das längst überfällig war, das ist zumindest meine Meinung. Und weil alles so gut geklappt hat, das Publikum genug Anerkennung transportierte und weitere Veröffentlichungen einforderte liegt jetzt die ‚Clear. One with The Sinner. Remixed EP’ vor. Sowohl digital ist sie verfügbar, als auch als Hardcopy für die, die eben noch gerne was in der Hand haben. Zwar mixte Janosch bereits einige seiner Songs auf seinen bisherigen Singles neu, eine Bearbeitung durch andere Hand passierte bisher jedoch nicht. Das ändert die EP insofern, dass Peter Rainman aka People Theatre vier Songs einen neuen Rahmen verpassen durfte. Erstmals wird es bei Janosch Moldau also tanzbar und der Weg zum eher mainstreamigeren Underground zahlt sich aus: zwar waren die Mixes von Janosch selbst immer innovativ, gut durchdacht und interessant anzuhören, zum Einsatz in den Clubs jedoch gab’s da bisher nichts. Bereits ‚Bleed On’ forderte von seinen Strukturen genau das ein und mit ‚Sweetest Heart’ oder ‚Clear’ zeigt Rainman auf, wie eine solche Clubbisierung von statten gehen kann ohne den Songs jeglichen Schaden zuzufügen. Eine plockernde Bassline mit Piano-Akzenten eröffnet gekonnt und die mit etwas mehr Hall abgemischte Stimme ergänzt weicher, als noch in der Originalversion von ‚Sweetest Heart’. Solche Mixes bieten einen echten Mehrwert! Dass es gerade die B-Seiten der letzten beiden Sigles sind, die in den Neuberabeitungen von People Theatre glänzen überrascht nicht, denn schließlich waren die Flipsides im Moldau’schen Soundimperium noch nie Ausschuss sondern viel mehr wertvolle Ergänzungen zum Album. Die beiden Radio-Mixes überraschen nicht sonderlich, sondern stellen eher gut geschnittene Edits der Album-Versionen dar, wohingegen der ‚Another Radio Mix’ con ‚Clear’ einen neuen Aufbau des Songs präsentiert, der sich langsamer aufbaut, einige Sounds weglässt und somit echt Neues bietet. Die ‚Almost Bare’ Version von ‚One with the Sinner’ offeriert die verträumt-melancholische Seite von Janosch, und die ist aus meiner Sicht bisher deutlich zu kurz gekommen. Klar, man verbindet seine Musik eher mit Unkonventionalität und gewollter, subtiler Sperrigkeit, ein wenig Harmonie und funkelnde Schönheit in der richtigen Dosis eingesetzt hat aber noch niemanden unglaubwürdig gemacht. Ein Track der mir persönlich weniger gibt ist der ‚ICOC Collapse Mix’ von ‚Clear’. Etwas zu direkt bzgl. der Vocals abgemischt mit wenigen, sehr prominent in den Vordergrund gespielten Sounds transportiert er nicht die Konsistenz der übrigen Songs. Die ‚Clear. One with the Sinner. Remixed’ EP ist das deutliche Zeichen, dass Janosch seine Skepsis abgelegt hat, seine Songs außerhalb des eigenen Sounduniversums laufen zu lassen. Mit Rainman hat er dabei einen Verbündeten gefunden, der das notwendige Feingefühl mitbringt ihm hier zusätzliches Vertrauen bzgl. des Vorgehens zu vermitteln. Bitte weiter so!