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Inter-Connection - Life
Die Frequenz, mit der die europäische Synthiepop-Initiative „Inter-Connection“ ihre voll gepackten Alben auf den Markt bringt, ist nahezu rekordverdächtig. Wenige Monate nach dem physischen Release des Debüts „Traces from Heaven“ gab es Nachschlag in Form des jüngst bei Eurem Lieblings-EZine besprochenen „Chrome“, worauf nun mit dem in Kürze erscheinenden Longplayer „Life“ die Silberlingstrilogie vervollständigt wird. Und Album Nummer 4 ist schon fast wieder fertig... Bevor in den nächsten Tagen womöglich ca. 326 neue Inter-Connection Songs in meinem Postfach landen, muss zuvor der aktuelle Bestand abgearbeitet werden. Wobei „abarbeiten“ immer nach Zwang, Stress und Folgeschäden für den Hörapparat klingt. Das Gegenteil ist aber der Fall, denn auch auf „Life“ bekommt das verwöhnte Ohr äußerst einschmeichelnde, synthetische Kost kredenzt, deren Stärke sich im Vergleich zum Vorgänger noch deutlicher im melodischen Sektor unseres favorisierten Musikgenres manifestiert. Denn während auf „Chrome“ die Dancesounds teils deutlich dominierten, reduzierten René, Giuseppe und Revital auf dem neuesten Output die Beatfrequenz, um auf diese Weise die grandiosen Melodien pointierter in den Vordergrund zu schieben. Und es lohnt sich, auf die Songs einzeln einzugehen: Das eröffnende „Synthetic Love“ wird von Revitals prägnanter Stimme getragen, die perfekt zu den kurzen Instrumentalpassagen passt. „I feel the sound of jasmine flowers“ heißt es in der ersten Strophe, womit die Stimmung, die den Hörer beim Lauschen des CD-Highlights befällt, treffend eingefangen wird. Wohlige, harmonische Schwingungen umkreisen das Gehirn und kreieren jenen Nährboden, auf dem anschließend die restlichen 12 Songs des Albums gedeihen. „Red Lights“ klingt zunächst relativ unspektakulär, aber die stilbildenden Retrosounds und der getragene Gesang von Giuseppe heben den Song letztlich klar über das Durchschnittslevel. Auch „Found Us“ ist ein klassischer „Grower“, wie sie auf „Life“ in gehäufter Zahl existieren. Hier ist die Instrumentierung nicht besonders vielschichtig, doch die minimalistische Vorlage lässt dem Gesang ausreichend Spielraum, um im Refrain den beklemmenden Grundton des Liedes in ein befreiendes, lebensbejahendes Statement zur transformieren. „It doesn’t matter how long the journey is, we have found us“ – it’s just as simple as that, vorausgesetzt, ich habe die Lyrics richtig verstanden. ;) „Gone Bad“, das die zweite Albumhälfte eröffnet, hätte am Ehesten auf „Chrome“ gepasst, zumindest wirkt dieses Produkt wie ein Hybrid aus „War“ und „Tonight“. Es folgt mit „Nightmare“ der einzige echte Ausfall der CD, auch nach fünfmaligem Hören konnte ich nicht verifizieren, wohin der Song letztlich will. Zu wirr wirkt das Klangbild, in dem die Beats so überhaupt nicht zum Gesang passen wollen und auch die Melodie reißt es leider nicht mehr raus. Aber dieser kleine Bruch schadet dem Gesamteindruck nicht nachhaltig, da es im letzten Drittel wieder steil aufwärts geht. Mit „How do you feel“ gibt es sogar noch ein kleines Meisterwerk zu hören. Anfangs erklingen die Synthies cool und leicht sperrig, ähnlich wie bei der französischen Band „Celluloide“, dann sorgt erneut der sehr warme Gesang für heimeliges Kuscheldeckenfeeling, bevor das Outro ab Minute 04:20 sogar Jean-Michel Jarre huldigt. Auch „At the end of the day“ braucht einen Vergleich nicht zu scheuen, hier sehe ich Parallelen zu einer besseren Ballade von „Erasure“. Alles richtig gemacht, also. Eine besondere Erwähnung sollte abschließend jedoch Song Nummer 3, „Tie me up“ zuteil werden. Und nun erfährt der Schreibstil dieser Rezension eine spontane 180° Wendung. Alter, was ist das denn für eine krasse Scheiße? Wo die halbe Welt, zumindest die jüngere Generation „Youtube-Plus“, heutzutage nach dem „Gangnam-Style“ Koreaner tanzt, hält diese nette Synthpopband mit einem verblüffend ähnlichen Track dagegen. Morgen kaufe ich mir ein Cabriolet, verlängere meine Hosen, brenne „Tie me up“ in Endlosschleife auf CD und cruise mit voll aufgedrehten Boxen um diverse Fußgängerzonen Europas herum. Ich selbst mache mich dabei zum Affen, aber dieser Song wird ein Hit. Versprochen. Obwohl er mir gar nicht gefällt. Heeeeeyyyyy, Sexy Lady!!!! Die CD erscheint erneut in einer auf 300 Einheiten limitierten Auflage. Und nicht nur sexy Ladys dürfen auf www.inter-connection-website.de eine Vorbestellung tätigen.
!distain - 20th Anniversary
Gelungene und schöne Jubiläums-DVD zu 20 Jahren !distain.
Pete Namlook gestorben
Wie der Online-Dienst Discogs.com soeben meldet, ist der deutsche Musikproduzent Peter Kuhlmann alias Pete Namlook überraschend gestorben. Als Ursache wird ein Herzinfarkt angegeben. Der 1960 in Frankfurt/Main geborene Musiker hat unzählige Chillout- und Ambient-Alben produziert, unter anderem auch gemeinsam mit Klaus Schulze als Projekt "Dark Side Of The Moog". Er war zudem Inhaber und Gründer des Labels FAX +49-69/450464 (FAX Records). Peter Kuhlmann starb am 8. November 2012. R.I.P.