Spätestens mit ihrem 2004er Album "Toxical Colours" dürften sich Infekktion bei Liebhabern intelligent gemachter düsterer Elektronik empfohlen haben und spätestens jetzt könnten sich ihnen sogar noch andere Hörergruppen zuwenden, denn das neue Werk von Mike Johnson und Oliver Senger (Agonoize, Sero.Overdose) "Suffering Spirits" ist schwerlich nur noch mit Dark-Electro kategorisierbar, es lässt sich im Grunde überhaupt nicht in irgendeine Schublade stecken. Bot "Toxical Colours" schon ausgereiftes Songwriting, abwechlslungsreiche Strukturen und Harmonien, so geht "Suffering Spirits" noch weiter und Infekktion zeigen daß sie nicht nur verzerrt und düster sein können, sondern genauso gut klar und genreübergreifend. Die ersten paar Tracks sind Infekktion, wie man sie kennt - nur scheinen die Vocals (selbst wenn verzerrt) doch gegenüber den Vorgängern noch ein wenig klarer zu sein; Ein mehr als angenehmer Effekt. Meine Highlights hier wären der Opener "Loosing My Life", "Electrocution", "Hope" und das wunderschöne "Little Shell". "Final Prayer" schließlich ist wohl DER Tanzflächenfüller auf "Suffering Spirits". Mit "Black Ocean" schließlich kommt André Hartung (Sero.Overdose) als Gastsänger und der Kontrast aus den verzerrten Vocals und seinem klaren Gesang verleiht dem Song eine ganz besondere Magie - dieses Experiment ist eindeutig gelungen! Auch die letzten 3 Songs haben es noch einmal in sich: "Distress Signal" ein treibender, mitreissender Song, "Metempsychosis" ein sehr schöner entspannt beginnender Song mit unverzerrten Vocals und wunderschöner Melodie und zu guterletzt das fast tranceartige "Dream Machine" - ein perfektes Outro. Als Bonus findet sich noch "Final Prayer" in der 'Club Cut' Version. "Suffering Spirits" ist ein tolles stimmiges Album geworden, dem man die inzwischen perfektionierte Professionalität seiner Schöpfer anmerkt. War der Erstling "New Virus" noch als Experiment zweier Freunde mit Spaß an der Musik entstanden, so dürfte jetzt jedem klar sein, daß hier zwei äußerst talentierte und kreative Köpfe am Werk sind, die ihr Handwerk verstehen. Aber genauso gut dürfte offenbar werden, daß ihr Projekt Infekktion nicht die Aufmerksamkeit erhält, die es eigentlich verdient hätte. Ich hoffe, das ändert sich mit ihrem Labelwechsel zu Out Of Line und ich würde mir wünschen, Infekktion auch irgendwann noch einmal auf Tour live erleben zu dürfen. Zurück zu "Suffering Spirits": Genauso wie bei seinem Vorgänger "Toxical Colours" kann man mit diesem Album nicht viel verkehrt machen. Kauftipp!