Vor über dreißig Jahren beschließt ein gewisser Dennis Ostermann aktiv Musik zu machen. Über den damals üblichen Weg mit Tape-Veröffentlichungen und Live-Auftritten tastete er sich vor in Richtung Debüt, dass schließlich 1996 auf dem renommierten Zoth Ommog Label erscheint.

Zwischen besagtem „Cryogenix“ und dem neuen Album „Utopia“ liegen nicht nur viele Jahre sondern auch sechs Alben als Zeichen einer musikalischen Metamorphose. Und 2012 wird die Vielfalt im Hause In Strict Confidence noch größer. Den Einstieg bildet die Vorabsingle „Morpheus. Die Nummer eins der DAC bekommt ein einminütiges Intro vorgeschaltet, bevor ein typischer ISC Songs erklingt. In diese Richtung gehen auch „Justice“ „Silver Tongues“ oder „Silver Bells“ (nach Silver Bullets auf „La Parade Monstrueuse“). „Justice“ hat einen feinen Chorus mit dem schönen (und leider nicht selbstverständlichen) Nebeneffekt, dass man diesen auch mitsingen kann, ohne sich ob des Textes schämen zu müssen.

Bei „Silver Bells“ verleidet mir ein gruseliges Gitarrensolo den grundsätzlich sehr guten Song. Ansonsten dominiert die Abwechslung und vor allem Ausflüge in andere Genres – auch wenn die Elektronik weiterhin dominiert. „Tiefer“ geht klar in Richtung Neue Deutsche Härte (was eine dämliche Genre-Bezeichnung). Zum Glück klingt „Tiefer“ zumindest in der zweiten Hälfte eher wie OOMPH! auf „Sperm“ und „Unrein“ und nicht wie die vielen bunt bemalte Protagonisten dieses Genres. „Forever And More“ ist eher was für Freunde von Evanescence Balladen. Bei absolut gelungener Umsetzung. „Archangel“ ist sehr rockig und lebt vom Wechselgesang zwischen Dennis und den Heavenly Voices im Refrain. Die Stimme von Nina de Lainin nimmt generell eine sehr große Rolle auf Album Nummer Acht ein. „Karasevdah“ erinnert dann auch eher an Soundtracks zu Filmen wie Gladiator oder Königreich der Himmel, als an ISC.

In Strict Confidence garantieren auch nach über zwanzig Jahren hochwertige Veröffentlichungen. In Bild und Ton – was das opulente Video zu „Tiefer“ einmal mehr belegt. „Utopia“ versprüht in jeder Sekunde die pure Spielfreude. Aus meiner Sicht ist es nur in Summe etwas zuviel des Guten. Teileweise klingt dieses Album eher wie ein hochwertiger Sampler der viele der aktuell erfolgreichen Strömungen der schwarzen Szene vereint. Da Dennis Ostermann dabei fast immer für hohe Qualität sorgt, steht unterm Strich aber ein positives Fazit.