Ich muss anfänglich gleich gestehen, dass ich kein ISC-Experte bin. Die alten Alben kenne ich nur bruchstückhaft und kann deshalb hier keine fachmännischen Rückschlüsse ziehen. Das liegt nicht etwa an meinem mangelnden Interesse, sondern an der strikten Weigerung hiesiger Plattenläden, ISC-Material anzubieten. Damit ist auch klar, warum ich nicht in Besitz der 'special limited edition' bin. Allerdings wurmt mich das wenig, denn der Reiz, den ISC-Postkarten oder gar ein Kondom auf mich ausüben, ist äußerst gering.

Nun gut, kommen wir weg von meiner musikalischen Notlage hin zur neuen Scheibe "Love Kills!". Mein erster Eindruck: Geändert hat sich nicht allzu viel, ISC bleiben ihrer Linie treu. Das bedeutet, dass mit "Love Kills!" kein bahnbrechendes Album erschienen aber trotzdem guter EBM garantiert ist. Gleich zum Anfang der Platte wird man mit "Zauberschloß" durch elektronische Klänge, die zum mittanzen einladen verwöhnt. Sehr eingängige Musik, kein nervendes Gedudel und der tiefe Gesang machen die ersten vier Stücke zu einem Genuss. Darauf folgt mit "Spread your wings part i" der Beweis, dass auch In Strict Confidence des Breakbeat und des strukturierten Krachs fähig sind.

Aufmerksame Leser werden bemerkt haben, dass dieser Ausflug in dadaistische Gefilde zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt wird. "Kiss Your Shadow" ist dann wieder ein richtiger Knaller. Die folgenden Songs kommen etwas langsamer daher. Nachdem der zweite Teil von "Spread your wings" sich durch meine Gehörgänge gefressen hat, naht der letzte Song, der mich musikalisch stark an "You can make your own music" von der neuen Covenant erinnert. Ohrenbetäubende Stille brüllt mir elf Minuten lang ins Gesicht. Irgendwie kein gelungener Abschluß. "Love Kills!" hinterlässt bei mir einen zweigeteilten Eindruck.

Einige Songs sind wirklich genial, andere wirken ein wenig halbherzig. Deshalb lässt sich schwer ein Gesamturteil fällen. Aber 4 Sterne hat dieses Album auf jeden Fall verdient.