„Horseback Riding Through Bassfields“, so der Titel des mittlerweile fünften Albums der belgischen Formation Implant. Wenn man Belgien im Zusammenhang mit elektronischer Musik erwähnt, denkt man unweigerlich an Front 242, oder Suicide Commando beispielsweise. Belgien ist nicht nur die Geburtsstätte von EBM, sondern auch der Entstehungsort von New Beat. New Beat bildete dann auch die Grundlage für EBM und auch für Techno. Die Trennung von beidem erfolgte erst im Nachhinein, anfangs hatte New Beat Elemente von beidem in sich vereint, dies aber nur mal so am Rande bemerkt. Der Stil von Implant kommt sehr eigenständig daher und verkörpert die Visionen elektronischer Klanglandschaften und von Dance orientiertem Electronic-Sound. Mit den oben genannten Bands haben Implant außer dem Herkunftsland nicht wirklich viel gemeinsam, könnte man die beiden Akteure des Projektes durchaus auch als Soundarchitekten bezeichnen, die im Stande sind Klanglandschaften zu erschaffen und deren Stimmungen zu vermitteln. Auf diesem Album sind im Vergleich zum Vorgänger nicht ganz so viele Cluborientierte Sachen zu finden, dies gleich vorweg. Diese CD ist mal wieder eine aus der Kategorie „Gesamt[kunst]werk“ und solch eines sollte man sich dann eben auch in einem Zuge zu Gemüte führen um die ganze Geschichte sozusagen nicht geschnitten sondern am Stück zu genießen. Wer sich dieses Album etwas genauer anhört, der wird feststellen das hier gesampelt wurde was das Zeug hält. Weiterhin wird man bei dem ein oder anderem Song auch bemerken, warum die heimische [Stereo]anlage ebenso heißt. (Anm. Album anhören und ihr wisst was ich damit meine) Implant haben bei der Produktion des Albums Wert darauf gelegt keinen 0815-Electro zu produzieren, dies spiegelt sich in der Komplexibilität der Sounds und der teils sehr detaillierten und vollen Klangstrukturen wieder. „Horseback Riding Through Bassfields“ lädt ein zu einer Entdeckungsreise durch verschiedene Basslandschaften, die teilweise allerdings auch wirklich erst entdeckt werden wollen. Das Album vereint sowohl langsame und schnellere Tracks, sowie auch diverse Midtempo-Nummern. Genauso abwechslungsreich wie die BPM-Zahlen und die Sounds auf „Horseback Riding Through Bassfields“ ist auch der Gesang in den einzelnen Stücken, der teils etwas aggressiv und teils ruhig vorgetragen wird. Man könnte zwar zu verschiedenen Stücken etwas sagen, jedoch möchte ich dann doch „We Are Doing Fine“ (Track 05) mit den Female-Vocals von Myriam Kuliasko besonders hervorheben. Verstand es dieser Song vom ersten Moment an den Weg in meinen Gehörgang zu finden und sich dort festzusetzen. Wie schon erwähnt findet sich auf diesem Album nicht wirklich der Stoff, der die Tanzböden der Nation in Schwingungen zu versetzen mag, aber es lohnt sich allemal einen Ausflug in die Bass- und Klanglandschaften von Implant zu unternehmen. Das Album unterstreicht hervorragend, wie facettenreich Implant in ihrem Tun sein können. Trotz allem der Tipp, erst reinhören und dann die Kaufentscheidung treffen. Hinweis: Von dieser CD gibt es auch eine limitierte 2CD-Ausgabe mit Remixen. Für nähere Infos dazu unter den angegebenen Links schauen!