Eigentlich ja eine witzige Sache: erst nennt sich eine Band unsterblich, dann gibt man den Tod bekannt und nun soll es verwundern, dass sie doch nochmal ein Album rausbringen? Die Unsterblichen sind also zurück, Oberwurzelzwerg Abbath, Trommelkönig Horgh und ein dritter Mann am Bass, Demonaz weiterhin im Geiste und Texte festes Mitglied und eigentlich hat sich nichts geändert. Als dann mal los – bereits der erste Einsatz der Gitarren und Horghs unverkennbares Schlagzeugspiel lassen einen in Erinnerung schwelgen. Immortal sind wirklich wieder da. Schaut man sich das bisherige Schaffen der sich dankbarerweise nie zu true- und ernstnehmenden Pandas an (Liebte irgendwer nicht, dass Abbath sämtliche Kiss-Posen durchexerzierte?), so kann man folgende Stationen festhalten: Die ersten Alben waren schnelle, heftige BlackMetal Platten, die zwar für viele eine Offenbarung waren, aber denen man das Prädikat chaotisch nie ganz absprechen konnte. Dann kam „At the heart of the winter“ und damit ein entscheidender Wechsel – Immortal entdeckten die Melodien, die gute Produktion und einen vollkommen eigenständigen Sound. Für viele Old-School-BM-Fans sicher einer der Untergänge des Abendlandes, aber in diesen Kreisen wird ja alles schlecht gemacht, was Melodien hat, nicht in der Garage aufgenommen wurde und nur auf Tapes gehandelt wird. Mit „Sons of northern darkness“ endete die Reise dann absolut schlüssig mit nochmals veränderten Sound. Warum ich das hier aufzähle - „All shall fall“ erscheint mir wie ein kleines Resume das irgendwie an die einzelnen Etappen erinnern will. Die 7 Tracks sind abwechslungsreich, der Titeltrack schön episch, „Hordes of war“ recht rumpelig, mit „Norden on fire“ geht’s getragen zu Sache. Das Album ist von vorne bis hinten Immortal – genial ist es aber nicht. Dafür fehlt einfach entweder das neue Element im Sound, oder eine Fülle bockstarker Songs. Denn es finden sich viele sehr gute Lieder auf „All shall fall“, aber von Immortal erwartet man einfach mehr als „nur“ sehr gut. „All shall fall“ ist kein Reinfall und kein Götterwerk. Für Fans (vor allem neuerer Alben seit „At the heat of the winter“) ganz klar ein freudiges Ereignis, für (Black)Metal Freunde auf jeden Fall ein Ohr wert. Ich freue mich auf Immortal live und mit Kuscheltiergeschossen, ich freue mich auch auf mehr Alben, ich freue mich darauf „All shall fall“ noch oft zu hören – 4,5 Punkte für ein sehr gutes Album. PS: Für böse True-Schwarzwurzler, die sich immernoch das 15 Jahre alte „Pure Holocaust“ herbeiwünschen: bleibt zu Hause in eurer Stagnation sitzen.