Hubert Kah, das war der mit Erika und Sternenhimmel und.... .... mit noch vielem mehr. Denn oft vergisst man, dass Künstler auch jenseits eines bestimmten kurzlebigen Trends noch Musik machen und das mal besser, mal schlechter. Bei Hubert Kah gehts besser und schlechter, denn das vor einigen Jahren veröffentlichte Album 'Seelentaucher' war aus persönlicher Sicht eher schwierig. Dank Blank and Jones und deren Herzen, die mehr und mehr für die Achtziger schlagen, sind jetzt jedoch die Sternstunden der Band auf zwei CDs liebevoll restauriert zu haben. Sicher, die Compilation beginnt mit den Casio-induzierten Hits 'Rosemarie', 'Sternenhimmel' und 'Erika'; die dürfen aber auch nicht fehlen. Alle natürlich, wie man das aus dem Blank and Jones Imperium kennt, in Maxi-Versionen, die damals noch echte Extended Versions waren. Auf sechs Minuten expandiert auch heute noch Party-Garant auf Parties in der Zeit nachdem Großteile des Alkohols ihr Zuhause gefunden haben. Noch viel interessanter jedoch sind die Tracks, die nach der Neuen Deutschen Welle entstanden. 'Engel 07' könnte dem ein oder anderen noch im Kopf sein, Songs wie 'Welcome Machine Gun', 'Goldene Zeiten' oder 'Military Drums' sind dann schon weniger bekannt. In Deutschland nur bedingt gewürdigt, fand Kemmler, wie Hubert Kah im richtigen Leben heißt, die wahre Anerkennung für seine zweite Schaffensphase eher in Amerika und in Japan. Und so hört man auch die meisten Mixes auf dieser Compilation aus dieser Periode in Englisch, denn jenseits des großen Teiches war damals eben der bessere Absatzmarkt. Zurückschauend kann man dankbar sein, denn mal ehrlich, die Songs klingen auf Englisch oft noch cooler und heben die Songs auf eine internationale Ebene. Michael Cretu hatte seine Finger dabei kräftig im Spiel, was deutlich hörbar ist, zum Puls der Zeit aber bestens passte... Satte 29 Mixes und Remixes haben es auf die Compilation geschafft, von denen zwei auch noch eigens für die Veröffentlichung von den Masterbändern rekonstruiert wurden. Das nennt man Einsatz! Anders als bei ersten Charge der so80s Künstler-Specials mit OMD, Ultravox, Kajagoogoo und Heaven 17 enthält der Hubert Kah Release ein echtes Booklet mit Liner Notes, Cover Pictures und aktuellem Interview zur damaligen Zeit. Schön zu sehen, dass man damals so manches verpasst hat, weil man den neuesten Trends und Bands nachgehechelt ist. Zwar kommt auch in Hubert Kahs Werk an der ein oder anderen Stelle der 'ist-ähnlich-wie-die-Singles-zuvor'-Effekt auf, aber viele der Songs klingen auch jetzt noch frisch und könnten heute mit einer etwas anderen Produktion durchaus Airtime bekommen. Danke erneut fürs zusammenstellen Piet und Jaspa. Das grüne Cover der so80s Compilation 6 wirft bereits die Frage auf, was man hier im Oktober für neue Schätzchen finden wird...