Manche Alben kriechen aus dem Grab, andere rennen dir blutrünstig entgegen – und dann gibt es ‘The Dead Don’t Die’ von Dominum. Die selbsternannten Horror Metal-Meister servieren dir hier nicht nur eine Platte, sondern ein musikalisches Festmahl für Untoten-Fans, Horrorfreaks und alle, die das Leben mal wieder durch den Schleier des Morbiden betrachten wollen. Mit ihren dunklen Hymnen und einer gehörigen Portion Selbstironie beweisen Dominum, dass man selbst als Zombie eine gute Zeit haben kann. Aber reicht das, um wirklich zu begeistern? Lass uns mal genauer hinschauen!
Ein bisschen Trash, eine Prise Grusel – und viel Dominum: Schon der Opener ‘We Are Forlorn’ macht klar: Hier geht es nicht um feinsinnige Poesie oder filigrane Klangteppiche, sondern um puren, brachialen Horror Metal. Die folgenden Tracks – unter anderem ‘One Of Us’, ‘Happy Deadly Ending’ und natürlich die Single ‘Don’t Get Bitten By The Wrong Ones’ – treiben den Wahnsinn voran. Ob das immer originell ist? Naja, lassen wir das mal offen. Fakt ist: Die Texte schwanken zwischen schwarzem Humor und abgedroschenen Klischees, während die Instrumentals irgendwo zwischen bombastisch und vorhersehbar pendeln.
Selbst der Titeltrack ‘The Dead Don’t Die’, der als Highlight angekündigt wird, ist eher ein Augenzwinkern in Richtung Kinderlied-Adaption als ein musikalischer Meilenstein. Aber hey, dafür gibt’s prominente Unterstützung: Feuerschwanz- und dArtagnan-Mastermind Ben Metzner mischt mit und verleiht dem Stück einen unerwartet epischen Touch. Wer auf Cover-Versionen steht, wird sich über Dominums Version von ‘Rock You Like A Hurricane’ freuen – oder auch nicht. Denn diese Interpretation ist so eigenwillig, dass sie entweder Kultstatus erreicht oder als Party-Gag endet.
Limitierte Editionen für Sammler – oder Staubfänger? Für alle, die vom Album nicht genug bekommen können (oder die glauben, limitierte Auflagen machen reicher), gibt es allerlei Sondereditionen. Von lila-marmoriertem Vinyl bis hin zu Bonus-CDs mit Live-Aufnahmen vom Graspop 2024 – hier wird ordentlich auf die Nostalgie-Drüse gedrückt. Ob man dafür allerdings die Vinyl-Preise von Napalm Records hinblättern möchte, ist eine andere Frage. Wer sammelt, wird zugreifen. Wer denkt, dass Musik fürs Hören und nicht fürs Regal gemacht ist, vielleicht eher nicht.
Dominum live – mehr Untote, mehr Spaß, mehr Chaos: Seit ihrem Debütalbum ‘Hey Living People’, das 2023 direkt auf Platz 18 der deutschen Albumcharts einstieg, haben Dominum fleißig an ihrer untoten Legende gearbeitet. Europaweite Touren als Support von Feuerschwanz, Avantasia und Bruce Dickinson haben gezeigt: Live liefern sie eine Show ab, die irgendwo zwischen Horrorfilm und Metal-Konzert liegt. Jetzt wagen sie den nächsten Schritt und gehen auf ihre erste Headliner-Tour. Ob das Publikum dabei vor Begeisterung oder eher vor Grusel schreit, bleibt abzuwarten.
Fazit: Kult oder Klischee? ‘The Dead Don’t Die’ ist ein Album, das polarisiert. Fans des Horror Metal werden sich in den brachialen Riffs und morbiden Texten wiederfinden, während Kritiker vielleicht die Nase rümpfen und fragen, ob hier wirklich alles so ernst gemeint ist. Dominum spielen mit Klischees, manchmal auf clevere, manchmal auf etwas zu offensichtliche Weise. Aber hey, genau das macht sie vielleicht auch irgendwie charmant. Und selbst wenn die musikalische Tiefe vielleicht nicht immer überzeugt – für eine gute Portion Gruselspaß reicht es allemal. Ein Tipp: Hör rein, lach mit, schüttel den Kopf – und denk immer daran: ‘Don’t Get Bitten By The Wrong Ones’.