Alte Songs aus dem Achtzigern in ein neues mehr als relaxtes Gewand zu stecken und mit wunderschönen Engelsstimmchen zu unterlegen, das gab’s doch schon mal. Richtig – Nouvelle Vague machten sich damit einen Namen und verzauberten eine große Zahl von New Wave Anhängern. Hollywood Mon Amour machen nichts anderes, nur dass man sich diesmal bei Filmklassikern aus den Achtzigern bedient. Klingt sehr nach Plagiat, wäre da nicht der Fakt, dass Mark Collin hinter beiden Projekten steckt und er konsequenterweise Mainstream-Songs nicht in die Schublade des New Wave stecken mag weshalb er sich mit einem neuen Projektnamen zurückmeldet. Diesmal konnten zum Singen neben den auf jeden Fall fähigen Freundinnen aus dem Bekanntenkreis des Franzosen auch Skye gewonnen werden, die auf den ersten Alben von Morcheeba das Mikrofon hielt, die aus der Werbung bekannten Yael Naim sowie Juliette Lewis, zu der man weiß Gott nicht mehr viel sagen muss. Nun könnte der Verdacht aufkommen, dass alles Gut wird und die dritte Nouvelle Vagur Platte vorliegt. Hier gibt es allerdings noch ein zwei erwähnenswerte Unterschiede: Zwar ist die musikalische Umsetzung der Beiträge wieder hervorragend gelungen und die Neuinterpretationen können – wenn noch neu – zum lustigen Songraten im Freundeskreis genutzt werden, allerdings ist die Auswahl der Songs diesmal grenzwertig. Während man bei Nouvelle Vague Songs wieder erkannte, die man bereits als Original lieb gewonnen hatte und die in den neuen Versionen ein zufriedenes Lächeln in das Gesicht des Hörers zauberten, tauchen bei Hollywood, mon amour schon einige gruselige Reliquien auf, die besser in der Mottenkiste geblieben wären. Insbesondere gilt das für das pseudo-swingende ‚Footloose’, bei dem man unterschwellig einfach das fußnägelaufrollende Original, das man noch immer mit dem groben Tanzfilmausrutscher von Kevin Bacon in Verbindung bringt und zum Glück nach zwanzig Jahren erfolgreich verdrängt hatte, wieder mit der Keule zurück ins Bewusstsein geprügelt bekommt. Ist aber sowieso egal, da bald ein Remake des ‚Gruselschockers’ in die Kinos kommen soll, so dass uns wahrscheinlich unzählige technochartlastige Versionen des Titels ins Haus stehen werden. Diese Traumata ereilen zumindest mich auch bei ‚Flashdance’, ‚Eye of the Tiger’ und ‚Reality’, wobei die hier die neuen Versionen die Erbschuld der Mainstream-Eighties zumindest teilweise begleichen. Genuss ohne Reue ergibt sich bei ‚A view to a Kill’, ‚Call me’, ‚When doves cry’ und vor allem beim Sylvian/Sakamoto Klassiker ‚Forbidden Colours’ sowei dem Juliette Lewis interpretierten ‚This is not America’. Hollywood, mon amour lässt den Hörer mit gespaltenen Gefühlen zurück und der ein oder andere wird evtl. lieber nochmal den Vorgänger mit Schätzen wie ‚Let it Go’. ‚Sweet and Tender Hoologan’ oder ‚Eisbär’ aus dem CD-Stapel ziehen.