Okay. Das Offensichtlichste gleich vorweg, damit das abgehakt werden kann: Ja, an Hämatom scheiden sich die Geister. Und meistens verhält es sich nun einmal genauso mit einer Band die aus der Reihe tanzt. Einer Band wie Hämatom, deren Mitglieder kuriose Synonyme (Himmelsrichtungen) tragen, optisch, wegen der Maskerade, schnell auf Slipknot oder Mudvayne - in früheren Zeiten - schließen lassen und dem Hörer deutschen Aggro-Metal um die Ohren schleudern und dabei auch nicht gerade an Kraftausdrücken sparen. - Hämatom sind brachial und ihr Albumtitel "Wut" ist Programm. Der Selbsttest in der Bahn zeigte, dass man unwahrscheinlich viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, während man da steht und aus den Kopfhörern massive "Leck mich! Leck mich"-Shouts nach außen dringen. Das ist gewollt und Hämatom wissen drum: Sie polarisieren und erregen mit Titeln wie "Das Schwarze Schaf", "Bow", "Leck Mich!" oder "Ihr Kotzt Mich An" die Gemüter. Was dabei allerdings viel zu kurz kommt ist die Originalität an sich. Die Riffs grooven zwar, die Titel rocken und die Einfachheit der Songs macht es möglich schnell mit zuschreien. Das ist aber nicht primär der Verdienst von Hämatom, denn die Band bedient sich an längst Bekanntem, an den Sounds von Marilyn Manson, System Of A Down, SK und anderen. Wen das aber nicht stört und oben genannte Bands schon immer mal mit deutschen, simplen Paarreimen hören wollte, der dürfte mit diesem Album so ziemlich befriedigt sein. Und nimmt man das Ganze, eine Trash Metal Band vom gleichen Label wie die Metal-Rock-Comedy-Band J.B.O., nicht ganz so ernst, dann kann "Wut" ohne Bedenken im Hintergrund scheppern und Spaß machen. Anspieltipps: "Los Gehts", "Fremd", "Schmerz", "Freier Fall" und "Solange Ich Noch Kann"