Mit "Sol" präsentieren Helrunar ihren neuesten Streich und damit ein neues Kapitel in der Bandgeschichte – schließlich müssen die Herren beweisen, dass Helrunar auch ohne Tim Funke die hohen Maßstäbe halten können, die sie selbst in der Vergangenheit gesetzt hatten. Um es gleich vorwegzunehmen: Dieses Unterfangen muss man als gescheitert ansehen, was aber nicht am Fehlen Funkes liegen mag sondern vielmehr am Unterfangen, ein Konzeptalbum zu kreieren und dabei gleichzeitig die Spannung halten zu können. Die Geschichte kreist um die bereits auf den Vorgängern aufgegriffene Thematik des Dickichtgottes, Kälte und Tod und wird in der Limited Edition auf 2 Cds mit über 90 Minuten Spielzeit erzählt - alternativ kann man sich aber auch beide CDs einzeln zulegen, was aber kaum zu empfehlen ist. Und diese Geschichte nimmt den zentral Wert in "Sol" ein, dem sich alle anderen Elemente unterordnen müssen. Dadurch finden sich immer wieder Erzählparts, die mit stimmungsfördernden synthetischen Klängen unterlegt die Geschichte vorantreiben. Gerade diese Stücke sind die Stärke von "Sol": Der düstere und resignierte Tonfall des Erzählers erzeugt eine intensive Spannung. Ganz im Gegensatz hierzu kränkeln die Blackmetal Songs extrem. Denn auch sie wurden dem Konzept untergeordnet und die Masse an Inhalten, die erzählt werden wollen mussten irgendwie untergebracht werden. Und so bestand wohl die Hauptarbeit in der Ausformulierung epischer Strophen und die Band vergaß, dass es die zündenden Ideen und eine knackige und kompakte Verpackung sind, die ein Lied besonders machen. Es fehlt etwas Besonderes auf "Sol". Viele 08/15 Riffs finden Verwendung und werden dann minutenlang wiederholt, um genügend Zeit für die Textbatzen zu lassen. Auch wurde nicht immer sauber gearbeitet und einzelne Textzeilen passen nicht in das Taktschema. Es ist irgendwie enttäuschend – da haben sich Helrunar in neuer Aufstellung sicherlich alle Mühe gegeben, um etwas Besonderes und Gehaltvolles zu schaffen und dann muss der Hörer erleben, wie sie gerade an diesen selbtaufgestellten Maßstäben scheitern. Denn "Sol" fesselt einfach nicht, langweilt sogar an einigen Stellen. Spielerisch ist Helrunar natürlich weiterhin eine ernstzunehmende Größe, aber an Konzeptalben scheiterten bereits viele und Helrunar haben es wohl auch nicht geschafft. Also bleibt zu hoffen, dass beim kommenden Album wieder mehr Zeit in die Musik investiert wird.