Die Corona-Pandemie hat bei vielen für eine Neubesinnung gesorgt und den Blick für das Wesentliche geschärft - zum Beispiel auf den Wert von sozialen Kontakten. Einige haben in den letzten Wochen wieder vermehrt zum Telefon gegriffen, um sich endlich mal wieder bei alten Freunden und verflossenen Liebschaften zu melden. Das Hamburger Indiepop-Trio Helgen hat schon vor der Krise die Wichtigkeit solcher Anrufe erkannt - jedoch nicht, um mal wieder "Hallo" zu sagen, sondern "Tschüss" - bevor es dafür zu spät ist. Dies haben sie in die gleichnamige Single verwandelt, die Teil des neuen Albums "Die Bredouille" ist, das am 07.08.2020 bei Chateau Lala erscheint.

Den Schriftsteller und Musikjournalisten Oliver Uschmann hat "Tschüss" zu folgender Einschätzung bewegt: "Der letzte Abschied ist eine Zumutung. Er zerreißt einen. Oder wie der Künstler Bazon Brock einst auf eines seiner Blechschilder schrieb: 'Der Tod muß abgeschafft werden. Diese verdammte Schweinerei muß aufhören. Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter.' Und nun ist da dieses Trio aus Hamburg und singt keine Worte des Trostes, sondern der bittersüßen Tragik. Einen Reigen möglicher Tode, die daran erinnern sollen, was man an dem Mitmenschen hat: 'Aber vorher, vorher ruf mich bitte noch mal an, damit ich dir Tschüss sagen kann.' Und nebenher die originellste Formulierung des Todes in der deutschen Popgeschichte: 'Irgendwann bist du weg, für immer versteckt.' Zu einer Musik, die dem lauten Zeitgeist mit feiner Stille antwortet, einer würdevollen Mischung aus Postrock, zarter Psychedelik und Klangkunst a’la Talk Talk. Musikdienstleistern würde man so eine Single verbieten. Künstler wie Helgen lässt man uns allen damit ein Geschenk machen. Ein Lied für die Ewigkeit, im doppelten Sinne."

Zu "Tschüss" hat der Regisseur David Förster ein Video gedreht, bei dem die Bandmitglieder von Helgen und ihre Heimatstadt Hamburg in besinnliche und entschleunigende Bilder eingefangen wurden.