Mit „Push the fire“ stellt die 1999 gegründete Electro-Rock-Industrial-Formation Heavy-Current nun ihr viertes Studioalbum in die Regale. Erinnert man sich doch zu gerne an die anfänglichen Werke, auf denen es noch recht experimentell zuging, so scheinen die Herren ihren Stil gefunden und bis ins kleinste Detail hinein ausgefeilt zu haben. Denn wie es der Aufmacher im Pressetext schon erklärt, zünden Heavy-Current nun das Feuer. Ja, es wird wahrlich heiß um die Gehörmuscheln. Einem Funken gleich, welcher in Kleinstgestalt anfängt zu existieren, verbreitet sich die Musik wie ein Lauffeuer in den Gehörgängen und entfaltet von dort aus eine Glut, die sich durch jede Zelle des Körpers zieht. Ging es auf der EP „Ratrace“ doch eindeutig elektrischer voran, so bewegen sich Heavy-Current mit ihrem neuen Album „Push the fire“ nun doch wieder eher in die rockigere Richtung, jedoch ohne das gewisse Maß an Elektronik nicht außer Acht lassen. So zumindest schon einmal beim Opener „Infected“. Und im wahrsten Sinne des Wortes wird man gleich zu Beginn förmlich infiziert und möchte sofort zur Repeattaste greifen. Doch lauschen wir einmal weiter im Programm. Mit „Ratrace“ knallt uns ein schon bekannter Song um die Ohren, welcher der letzten EP (09/2008) den Titel gab. Und auch wenn „Ratrace“ nun schon seit sieben Monaten durch Radios zieht und Clubs beschallt, so kann man doch nie genug von diesem Song bekommen - ein Ohrwurm und Evergreen zugleich. Rockig locker vom Hocker geht’s weiter im Programm mit „One Way World“. Ideenreichtum und Eingängigkeit reichen sich auch hier die Hand. Im Ohr verweilende Melodien, satte Rockpassagen und impulsive Drum-Manöver! „Dining Dead“ und „Shark“ sind zur Abwechslung beitragend ruhigere Songs, welche vor Allem durch die Vocals von Jan zu bestechen wissen und unter die Haut gehen. Für noch mehr Abwechslung sorgt „Heut Nacht“, welches eine ordentliche Portion Punk-Funk mit sich bringt und den einzig deutschen Titel auf dem Album darstellt. Es sticht sehr aus dem Gesamtkonzept heraus, weiß allerdings durchaus mit seiner Gegensätzlichkeit zu bestechen. Mit Titelsong Push the fire geht es zunächst minimal, dann rockig, poppig voran. Ein in sich sehr abwechslungsreicher Song, welcher auch eine Prise Funk mit sich bringt. Für eine weitere Ruhepause, jedoch erleuchtend (im wahrsten Sinne des Wortes) wird der Hörer anschließend mit „Lucid Dreaming“ überrascht. Und wieder steht Jan’s vielseitige und einvernehmende Stimme im Vordergrund – Augen zu, entführen lassen und davon schweben. Mit Druck und ebenso temperamentvoll rockt im Anschluss „Temper“ noch einmal so richtig durch die Boxen, bevor es mit „Project Chaos“ und „Rain of Asia“ einen sehr harmonischen und tiefgehenden Abgang macht. Das Feuer ist nun wieder im Zaum, gebändigt und wird somit keinen gefährlichen Schaden anrichten können. Alles in Allem liegt mit „Push the fire“ ein sehr komplexes Album vor, welches sowohl zum Abrocken als auch zum dahin schmelzen oder davon schweben bestens geeignet ist! Man empfindet schon fast eine sehr persönliche Note beim Hören, da es sehr emotionsgeladen ist, was gerade durch Jan’s Stimme besonderen Ausdruck findet. Aber auch Nook an den Drums und Felix an der Gitarre beweisen ihr Können makellos. Heavy-Current zählen somit in meinen Ohren zur Erstliga. Wer sich von dieser Band nicht nur Ohren, sondern auch mal ein Auge machen möchte, kann sie ab 20ten März (pünktlich zum Release) auch auf der ausgiebigen Tour besuchen, auf welcher sie Szenegrößen wie Project Pitchfork, Letzte Instanz oder auch Diary of Dreams begleiten werden.