Auf den ersten Blick wirkt Hassliebe wie eine typische Rock/Metal Band, wie es sie tausendfach und überall gibt. Eine schmucke Homepage, das Gesamtpaket an Vernetzung mit Profilen auf Twitter, Facebook, MySpace, Videos auf YouTube, ein ansprechendes CD-Cover und Booklet, ein Sänger, der optisch heraussticht - alles Standards, die auch Hassliebe erfüllen. Ist die CD dann erst einmal eingeschoben und die Abspieltaste gedrückt, entpuppt sich so manche auf Hochglanz polierte, drittklassige Garagenband ganz schnell als reines Blendwerk. Eine angenehme Überraschung also ‒ beim Betätigen der Abspieltaste ‒ dass sich diese Erfahrung bei der Band Hassliebe nicht bestätigt. Dass Metalpunk-Trio aus Bayern legt mit "Schwarzer Engel" einen enorm dynamischen, weckrufartigen und einladenden Auftakt hin, so dass einem gar keine andere Möglichkeit bleibt als gespannt und aufmerksam zuzuhören, Hassliebe auf ihrer ca. sechzigminütigen Reise durch ihre Themen- und Soundlandschaften zu folgen. Einem Sound, der geprägt ist durch seinen schnellen Fluss, die eingängigen Melodien und die dazu passende kräftige Stimme. Der Band gelingt es, ihre absolute Spielfreude Song für Song zu transportieren und sie für den Hörer sinnlich erlebbar zu machen. Ihnen gelingt eine gute Mischung an Themen und Stimmungen. Auf ihrem Debüt finden sich nicht nur Titel zum Abrocken, sondern auch zum Nachdenken anregende, melancholische und kritisierende Songs. Ihre Art ist straight ahead - nie von oben herab, altklug, anbiedernd oder mit erhobenem Zeigefinger. Sie klingen authentisch und haben Spaß, was beim Hören darüber hinweg sehen lässt, dass sie sich musikalisch hier und da wiederholen. Auch die Soundähnlichkeit mit manchmal den Onkelz oder manchmal den Toten Hosen oder das Phrasen-Aneinanderreihen wie in "Zusammenhalten" fallen nicht wirklich negativ ins Gewicht. "Schwarzer Engel", "Mein letzter Wille", "Hört ihr mich", "Wo bist du", "Niemandsland" und "Schöne neue Welt" überzeugen durch ihren Mitsingcharakter, die eingängigen Melodien und die metallastigen Sounds, die eben nicht nur rocken, sondern auch gerockt werden wollen!