Hån aus dem schönen Basel brachten Ende Januar ein kleines feines Album heraus, das Freunden flotten Black Metals sicherlich etwas Zeitvertreib bieten kann. Ob viel mehr geht? Mal genauer reinlauschen:

Der Ersteindruck ist zunächst kein schlechter: Das Coverartwork gefällt mir ausgesprochen, wirkt es doch wie eine Rauchkraut-Version klassisch satanischer Black Metal Motive mit dem verstrahlten Ziegenbock im Zentrum. ‚Breathing the void‘, ja ja. Das Bandlogo selbst mit umgekehrten Kreuzen, Pentagramm und ausgelaufener Tinte ist weitaus weniger beeindruckend und stört im Motiv, aber naja, schalten wir doch mal an: Nach einem kurzen und wenig notwendigen Intro, dass nicht so recht die folgende Stimmung widerspiegelt, legen die fünf Herren los. Flott geht es zu Sache, die Drums drücken, die anscheinend zwei Gitarren sägen klassisch fisselig dünn wie eine halbe, der Bass spielt im Nebenhaus und gekeift wird heiser. Titeltrack, „Asterion“ und „Lost souls“ sind soweit die besseren Stücke, insgesamt kann man Freude daran haben, es passt schon. Aber viel mehr tut es eben nicht. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass die Schweizer gerade an den Drums arg eindimensional arbeiten und nicht gerade akkuratestes Spiel liefern, die Produktion aber viel zu klar ist, um es trve, old school oder underground zu nennen. Zum anderen fehlen die packenden Ideen. Das ist ein solides bis gutes Album, 42 Minuten Raserei, stört nicht, wenn es im Hintergrund läuft (sieht man einmal von dem sich einstellenden Hubschrauber-Flap-Flap-Effekt ab, der sich durch die Dauer-Blast-Beats einstellt). Mehr kommt aber auch nicht bei rum.

Dies ist kein Verris, Hån haben das Potenzial, ein wirklich schmissiges Black Metal Album einzuspielen, wenn sie entweder mehr auf professionelleres Spiel oder trve-authentischen Kack-Sound setzen. Und bitte an ein wenig Abwechslung denken. Ein wenig. ‚Breathing the void‘ ist eines dieser Alben, die man nur denjenigen empfehlen kann, die entweder die Band mit einer guten Konzerterinnerung verbinden oder zu viel Geld für Platten ausgeben. Man kann sich schlechteres ins Haus holen, brauchen tut man dieses Album aber auch nicht

 

Hån

Breathing the void

 

29.01.2021

Northern Silence Productions

 

https://han-northernsilence.bandcamp.com/

 

01. Intro
02. Breathing the void
03. Olethrus
04. Enter an eternal world
05. Goatman
06. Asterion
07. Dissent
08. Lost souls
09. Salvation