Inga Humpe macht sich für die Deutsch-Quote im Radio stark, Stefan Raab lädt sich die angeblich coolsten Acts Deutschlands zum Bundesvision Song-Contest ein und zugegebenermaßen erfährt die Ende des letzten Jahrtausends totgesagte deutsche Musik derzeit eine Renaissance, die man nicht für möglich gehalten hätte. Klar, auf 10 Bands kommen dabei fünf Superstars aus der Retorte, drei fiese Rap-Acts, aber da bleiben dann ja noch zehn oder nach diesem Rechenbeispiel sogar zwanzig Prozent von Interpreten übrig, über die es sich lohnt zu berichten. Und Grossstadtgeflüster gehört eventuell dazu. Das vorliegende Demo des - nach eigenen Angaben - ‚Elektro-Duos’ enthält vier Songs, die irgendwo zwischen 2Raum, Mia und Rosenstolz einzuordnen sind (ich weiß, neue Bands mögen keine Vergleiche, aber die Parallelen sind offensichtlich, was gar nicht schlimm ist!). Die Texte lassen sich lustig anhören; an der ein oder anderen Stelle kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen... Sehr poppig, mit NDW-Bleeps angereichert produziert man hier manchmal etwas zu glatt, wahrscheinlich mit einem Auge auf den Radio-Einsatz schielend. Auf dem Info der Plattenfirma bezeichnet man das als ‚klebrig-süßen Elektro-Pop mit dreckigen Attitüden’ – passt! Das gilt vor allem für ‚Seelensupergau’ und ‚Für Dich’, die schnelleren Stücke, bei denen der Gesang leider etwas zu brav rüberkommt. Schon besser passt die Stimme der Sängerin Jen bei ‚Spass’. Der im letzten Jahr geschickt geprägte Begriff des ‚Electro-Boogies’ lässt sich bei diesem Beitrag gut anwenden. Runde Sache: tiefe Synthie-Bässe und dumpfe Beats tun das Übrige. Ein wenig an Manu Chau erinnert der Titel ‚Luft und Liebe’, der mit Reggae-Ansätze und geflüsterten Vocals das Recht auf die Freiheit in zu eng geschnürten Beziehungen fordert. Für den Anfang nicht schlecht, fürs Durchstarten im großen Stil reicht’s allerdings noch nicht ganz. Ein paar mehr Ecken und Kanten müssten schon noch her. Da das ganze als Demo deklariert ist und für ‚Spass’ sind 4 Sterne trotz der Kritik drin.