Als Ende der 60er die Psychedelic-Welle losbrach, entstand in Frankreich ein absonderliches Projekt namens Gong, das zwar in der Ursprungsbesetzung nur ein paar Jahre Bestand hatte, aber in dieser Zeit eine Radio Gnome genannte Trilogie veröffentlichte, die es zu weitreichendem Auf- und Ansehen brachte. Das ist nicht zuletzt auch den abgehobenen Themen der drei Alben zu verdanken. Aus Geschichten um Hexen, Drogen, grüne Männchen oder fliegende Teekannen wurde ein Mythos gesponnen, der bis heute weiterlebt, von verschiedenen Gong-Nachfolgeprojekten weitergeführt wurde und nun zum 40-jährigen Jubiläum der Band noch einmal neues Futter bekommt. Mit dabei sind natürlich die Gong-Gründer Daevid Allen und Gilli Smyth, sowie Gitarrist Steve Hillage und Keyboarderin Miquette Giraudi. Diese vier haben bei einem gemeinsamen Australien-Trip angefangen, neue Lieder zu komponieren, die dann später auch tatsächlich in London aufgenommen wurden. "2032" heißt das neue Werk und bezieht sich mit seinem Titel auf das Jahr, in dem der Planet Gong in vollem Kontakt zur Erde stehen wird. Eine Fortsetzung der Radio Gnome Trilogie also. Musikalisch halten sich Gong an ihr altes Progressive, Space und Fusion Rock Konzept. Daevid Allen versucht sich an einer Art rappendem Sprechgesang, der nur bedingt genießbar ist. Die auf- und absteigenden Gitarrenakkorde und ebendieser Gesang lassen bisweilen Erinnerungen an alte Henry Rollins bzw. Black Flag Songs wach werden, wenngleich der Inhalt der Songs natürlich ein gänzlich anderer ist. Trotzdem bleiben die ersten beiden Songs recht farblos. Interessant wird es erst ab "How To Stay Alive", wenn man endlich dem Gitarrenspiel von Steve Hillage mehr Raum lässt und Didier Malherbe mit dem Duduk brilliert, ebenfalls ein Gong-Mitglied aus der Anfangszeit. Richtig gut wird das Album, wenn Gong sich auf ihre alten Stärken konzentrieren und es rockiger oder elegischer wird. Ohne Daevid Allens neumodische Art zu singen und den Versuch, irgendwelchen modernen Schnickschnack in die Songs zu integrieren, wissen Gong wirklich zu überzeugen und den Glanz alter Zeiten wieder aufleben zu lassen. Wenn Gilli Smyth ihre abgefahrenen Gedichte vorträgt und Miquette Giraudi dazu eine geisterhafte Untermalung zaubert, wird es ebenso interessant wie beim Tribal Song "Pinkle Ponkle". Zum Schluss darf sich Steve Hillage auch noch einmal richtig austoben. Schade, dass Gong dieses Niveau, welches "2032" bei den letzten Songs erreicht, nicht von Anfang an einführen konnten. Absonderlich bleibt es allemal und der Band sei an dieser Stelle noch einmal zum Jubiläum gratuliert.