Es ist soweit! Es gibt neuen Sound von God Module. „The Unsound Remixes“ heißt das neue Werk, das gesanglich diabolisch, textlich melancholisch und soundtechnisch elektronisch, Songs aus dem Vorjahr in Form zahlreicher neuer Remixe huldigt. Hinter God Module verbirgt sich längst nicht mehr nur düsterer EBM. Es ist ein Ineinanderfließen aus Dark Wave, Gothic und Techno.

„Hindsight“ im Iris Remix macht den Auftakt und wir treffen auf lauernden Wave, verschwommene Beats und Electrosound, der es so in sich hat, wie die uns bekannte unheilvolle Stimme. Zunächst gemäßigt, dann fast poppig, wird dann doch der Schwerpunkt auf die Drums gelegt, die hier und da doch auch Raum lassen für melodiöse Passagen. Wünscht du dir auch manchmal einen Ort, an dem sich deine Identität auflöst? „Losing my mind in a black September. I can`t forget what I can’t remember.”, heißt es hier tiefgehend und der harte Stimmakzent sitzt. Der Amnestic Remix von „Phenomenon“ schließt sich dumpfer an. Abgehakte Sequenzen und eine marschierende Stimme, fast Roboter-like im Sprechgesang, geben dem Track einen psychedelischen Touch. Krass endet der Song mit der Feststellung, dass niemand an deiner Seite sein wird, wenn alle sterben. „Unsound“ hat bereits 2019 die Gemüter getroffen. Nun präsentiert sich der Titel als Remix im E.S.A. Gewand – dunkel, fordernd, schreitend. Die Transformation der Evolution hat begonnen und so werden die Schlagkraft des sich immer wiederholenden Ichs und der Sound schräg zu einer Einheit, bei der ein unterscheiden zwischen beiden Elementen kaum noch möglich ist. Getoppt mit harten Schlägen, wechseln sich schließlich hellere, melodische Electroparts mit dem düsteren Harten ab. Gestehe mir deine Ängste, während die Engel mitsingen! Und so schmettern uns diese Worte entgegen: „At the bottom of the deepest sea, this is where I take your memories. „Grey Forces“ im Baby Magick Stryker Roll Out Remix lässt im schwachen Stimmgewirr zunächst poppigen Darkwave, auf dem sich einzelne, markante Töne absetzen, in den Vordergrund treten. Lauernd wird der Sound und du hörst den schnellen, gepeinigten Atem. „Are you here even when I can`t see your face in the mirror starring back at me?”.. “Answer before you`re called to the murder of love.” Es folgt die Ruined Conflict Version von “Display”. Bestimmende, schnelle Drumbeats sind die Grundlage für die schrägen Sequenzen. Fast blechern werdend treffen uns die Schläge und doch finden wir im Technosound begierig den narkotischen, fast kirchlich gestimmten Melodiebogen. „A lifetime away from where we are…“ Die Mischung führt zum tragischen Kern. “I think I`m already gone. How many more days, they all seem the same to me.” Und alles ist trostlos. Verzerrt, reitend, eindringlich – es ist der “Cross My Heart (ES 23 Remix)“, der diese Tragik verstärkt. Hand aufs Herz, man möchte es zerdrücken, schützen. „…outside cold and dreaming that the world was falling apart to this day I can`t remember your name.” Schneller, gleitender Wave-Synth-Sound gibt eine täuschende Lebendigkeit, die zunächst im System Syn Remix von „Unconscious“ fortgesetzt wird. Schräge Töne tanzen anfangs auf der Melodie, die sich dann aber in voranschreitenden, chillig-dumpfen Beats verliert. Du bist längst innerlich tot, aber träumst weiter. War da jemals das Gestern? „…hard to accept that nothing we feel means everything.” Bedrohlich und schnell folgt “Dèjá Vu” im Wolftron Remix. Einige Träume werden nie wahr. Doch der Track, bei dessen Hören man sich fast einbildet, einzelne Glockenspieltöne zu hören, setzt textlich Akzente. „Let`s close the circle from inside. And step into each other`s déjá vu.” Reitender Clubsound folgt mit dem Reichsfeind Remix von “Hindsight”, während uns im Absynthe of Faith Remix von „Phenomenon“ und im Finite Automata Remix von „Unsound“ die wirre Stimme und der marschierende Sound erschlagen wollen. Steht dein innerer Holocaust bevor? Die Ghostfeeder Ausgabe von „Grey Forces“ lauert bereits mit vereinter Stimmkraft und lässt die schräge E-Gitarre auf dunklen Wave-Wolken und schnellen Beats aufschreien. Deine Hölle selbst, sie spricht zu dir in der Invaid Version von „Display“, robo-gleich reitend. Eine gekonnte Mischung aus schnellem Wave- und Synthsound ist der Velvet Acid Christ Remix von „Cross My Heart“ - unterbrochene, schneller werdende Drums klingen fast rasselnd, während der wavige Part des Tracks fast wie ein schreiendes Echo wirkt. Der perfekte Clubmix ist die Funker Vogt Version von „Unconscious“, an den sich dumpfer und gebändigter, im Chill-Out Sprechgesang „Déjá Vu“ als Aircrash Bureau Remix anschließt und sich stellenweise synth-untersetzt windig zeigt. Das Highlight ist mitunter der Schlusstrack, der „Handsight (Rodney Anonymous Fears of Children Remix)”. Orientalisch schräg scheint der Song selbst dich verhöhnen zu wollen. Und du hörst sie, die Stimme dieser Frau – den Monolog, den Dialog? Der Rhythmus treibt dich voran.

Und so wirbelt die neue „Sammlung“ von God Module alles auf, geistig, körperlich, tanzbar. Und wer mag, der hört einfach mal rein.

 

Metropolis Records

 

07.08.2020

 

https://www.godmodule.org

01. Hindsight (Iris Remix)

02. Phenomenon (Amnestic Remix)

03. Unsound (E.S.A. Remix)

04. Grey Forces (Baby Magick Stryker Roll Out Remix)

05. Display (Ruined Conflict Remix)

06. Cross My Heart (ES23 Remix)

07. Unconscious (System Syn Remix)

08. Déjà Vu (Wolftron Remix)

09. Hindsight (Reichsfeind Remix)

10. Phenomenon (Absynthe of Faith Remix)

11. Unsound (Finite Automata Remix)

12. Grey Forces (Ghostfeeder Remix)

13. Display (Invaid Remix)

14. Cross My Heart (Velvet Acid Christ Remix)

15. Unconscious (Funker Vogt Remix)

16. Déjà vu (Aircrash Bureau Remix)

17. Hindsight (Rodney Anonymous Fears of Children Remix)