Schwere Kost... Nein, es ist nicht Tolstoi, der einem der Klitschko-Brüder auf den Schoß fällt. - Genitor Lvminis hat sich nach 5 Jahren Abstinenz mit der meditativen Ambient-Single "Virgae" beim Label Stateart zurück gemeldet. Denn der Schwede Magnus Engwall ist nicht einer dieser Künstler, die ihre Hörer mit VÖs überfluten, sondern damit warten, bis sie die Zeit dafür für gekommen halten. So ist "Virgae" nach "Heliokrator" und "Deam Adessa" erst die dritte CD von G.L.. Der Name ist mit den Symbolen der Jahreswende und dem Julfest (so eine Art Weihnachten) verbunden und die damit inspirierte Musik soll die Welt aus einem anderen Betrachtungswinkel präsentieren - nämlich aus dem mystischen. Genau dies sollte der Hörer auch im Hinterkopf behalten, wenn er sich dieser 2-Track-Single widmet. Ganz entspannt auf dem Sofa, über die tieferen Geheimnisse des Lebens bzw. Menschseins grübelnd, ohne weitere Ablenkung und vielleicht mit etwas Müdigkeit versehen, aber keineswegs zuviel. Denn die würde vermutlich dazu führen, dass der zweite Titel schneller zu Ende ist als sich das der Komponist gewünscht hätte. Beide Titel sind, wie die anderen VÖs von Genitor Lvminis auch, aus einer Kombination (digitaler oder gesampelter) traditioneller Instrumente, Streichinstrumente und durch alternative Kompositionsmethoden gekennzeichnet. Episch und düster ist die offizielle Beschreibung für den Klang. Die Glocken und Leier sorgen jeweils für die helleren Momente der beiden Titel. Allerdings kommt auch noch der Begriff 'monoton' hinzu, was vielleicht vom mystischen Standpunkt aus betrachtet logisch erscheinen mag. Nur sorgt diese Monotonie beim zweiten Titel möglicherweise dafür, dass die Müdigkeit verfliegt, weil man es nicht schafft, den Titel bis zum Ende des zweiten Drittels durchzuhören und sich dann auf besinnlichere Klänge zu freuen. 'Freuen' in dem Sinne, als dass sie im Gegensatz zum langen Beginn von "Virgae (Part 2)" um einiges leichter und weniger monoton erscheinen. Für Fans mystischer Musik (ohne den Einfluss elektronischer Sounds) ist die Maxi sicherlich hörenswert, für den Rest der Ambient-Freunde vermutlich aber mehr Qual als Hörerlebnis, wenn sie anderen Arten der ruhigen Musik nicht gerade sehr offenherzig gegenüber stehen. Falls sie dennoch durch die Entwicklung der inneren Stärke einen perfekten Zustand des Seins erreichen, hätte Genitor Lvminis durch "Virgae" genau das erreicht, was er mit dieser Single bezwecken wollte. Und wenn man dies beabsichtigt, sorgt vielleicht auch noch die interessante Verpackung für einen weiteren Verkaufsschub, denn ausgeliefert wird der Silberling als 3"-CD in einer Art gefalteten Karte.