Fred Rapid, dagegen ist sogar Stereo Total brave Popmusik. Fred Rapid, das heißt offensive und offensichtlich aufdringliche Elektronik mit abstrakten Textfragmenten. Technoid stampfende, minimalistische Soundcollagen werden besungen, besprochen und besampled. Selbst bei den einzelnen Lieder kann man sich nach einer Minute nicht darauf verlassen, dass man den Song nach zwei weiteren Minuten noch als denselben erkennen würde. Chicks on Speed bei ihren experimentelleren Liedern fallen mir ein, wenn es denn überhaupt einen Vergleich geben kann. ‚It’s Logical, it’s not logical, it’s an instinct, that’s the bass.’, so sehen Texte von Fred Rapid aus, die sich dem Hörer erschließen. Es geht aber auch anders: da liegt stilles Wasser im Wald, Knoten lösen sich im Dunkeln und Sporen schwärmen aus; dabei changieren Katzen im Dunklen während Personen auftauchen. Aha! Musikalisch orientiert man sich da zwischen Mr Oizo, Peter Licht und den Acid Helden der 90er. Wie in ‚Ponyboy’ kann das dann auch durchaus durch meditative Gong-Passagen als Interlude ergänzt werden. Das ist ganz schön wild, interessant und ansprechend wild, allerdings in den meisten Situationen des Lebens zu schwierig um es fünfzig Minuten am Stück zu hören. ‚Ich hab keine Wurzeln, ich bin einfach da, Berlin oder Wien, der Ort ist egal…’, eine geeignete Textzeile um Fred Rapid zu beschrieben. ‚Glassworks’ ist übrigens ein Gesamtkunstwerk. 29 Künstler haben ihre visuelle Interpretation eines der zehn Lieder erstellt und die daraus entstandene Ausstellung läuft noch bis zum 15.3. in Köln und vom 9.4.-11.4. in Berlin. Konsequenterweise wird ‚Glassworks’ nur als Download veröffentlicht oder als Ausstellungskatalog mit beiliegendem Downloadcode. Macht Euch frei von jeglichen Konventionen, liebe Leser, und gebt dem schnellen Fred eine Chance. Radiotaugliche Musik hört man eh genug!