‚I will give you diamonds by the shower. Love your body even when it’s old. Do it, just as only i can do it. And never ever doing what i am told.’ ist eines der Zitate aus dem Booklet zur neuesten Frankie Best Of, das wirklich treffend die Aufstellung der britischen Skandal-Popper darstellt. Einerseits Verlässlichkeit für das, wozu man sich committet hat, andererseits das stetige Rebellentum bzgl. dessen, was man durch die Gesellschaft und philisterhafte Instanzen aufgedrückt bekommen soll. So haben sich Frankie schon 1984 aufgestellt, als die Maxi von ‚The Power of Love’ das Sample des Radio-Moderators enthielt, der sich aufgrund des so obszönen Covers weigerte, Relax in seiner Show zu spielen. So stellen sie sich noch heute auf, wenn sie in einer schlichten Audition mal schnell einen Ersatz für den leider nicht mehr einsatzbereiten/-willigen Holly Johnson casten. Opulente Arrangements wie sie im Hause ZTT seinerzeit wie bei keinem anderen Label produziert wurden in Kombination mit treibenden Beats und Holly’s markanter Stimme könne nach fünfundzwanzig Jahren genauso überzeugen wie damals in den Clubs der pastellfarben angezogenen Underground-Popper. ‚Frankie Say Greatest’ schafft es jedoch auch die andere Seite der Band aufzuzeigen, indem bewusst auch gerade die leiseren Töne der Band in den Vordergrund gerückt werden. Neben ‚The Power of Love’ passiert das ebenso mit ‚Ferry Cross The Mersey’ und vor allem auch der raren, streicherdominierten Version von ‚Is There Anybody Out There – Movement 2’. Johnson beweist Charisma welches nicht zu Lasten der stimmlichen Größe geht und selbst 'Born To Run' ein Bruce Springsteen Cover (!) gut aussehen läßt. Mit nur zwei regulären Alben und den für ZTT berüchtigten und von Sammlern gefürchteten unzähligen Single-Veröffentlichungen, die teilweise unterschiedlichen Content im gleichen Cover schier ununterscheidbar machten, müssen es schon Maßstäbe sein, die hier gesetzt wurden. Ansonsten würde wohl kaum heute noch eine Fan-Schar existieren, die achtzehn Jahre nach dem letzten regulären Output noch heute nach digital remasterten Versionen der wenigen Hits von Cassingles und Japan-Veröffentlichungen lechzen. Der Überhit ‚Relax’ musste auch 2009 dran glauben und so haben es zwei Versionen von Chicane und Lookout auf die Cd geschafft, die dem Titel die gebührende Ehre erweisen, ganz im Gegensatz zu so manchem Remix der letzten beiden Jahrzehnte. Insbesondere beim ‚Chicane Radio Edit’ hat Richard Bracegirdle ganze Arbeit geleistet. Zur hier besprochenen 1CD-Version gibt es übrigens noch eine 2CD Version, die an dieser Stelle noch mehr Sinn machen sollte, da hier für wenige Euro mehr weitere Mixes und Cover enthalten sind. Eine Zusammenstellung die somit Frankie umfassend jedoch nicht bahnbrechend neu präsentiert. Die wievielte Compilation der frivole bebilderten Hymnen dies ist, das weiß man nicht so genau ohne bei Discogs (mit bspw. 69 Versionen der Relax Single) lange zu vergleichen, und ob man die Information überhaupt haben muss sei dahin gestellt. Die Rolle von Frankie für die unbeschwert provokante und zugleich intelligente Pop-Inszenierung der 80er ist hingegen klar und muss nicht diskutiert werden. Inhalt: 5 Sterne Neuheitswert: 3 Sterne Klang: 5,5 Sterne Gesamt: 5 Sterne