'As the camp burns' [ist] ein wunderbares Album und ich bin heilfroh, dass Frank the Baptist […] existieren […] Und Frank: bitte nicht nochmal acht Jahre warten!
Zu diesem Schluss kam ich 2015 und bis heute gefällt mir dieses Album ausgesprochen, hat sogar die Vorgänger überholt und dreht immer wieder seine Runden in meinen Hallen. Frank hat keine 8 Jahre gewartet, 'Road omen' ist erschienen und leider können die sieben Songs mit Beiwerk nicht im Mindesten dem Vergleich mit dem Vorgänger standhalten.
Zunächst steht auf der Haben-Seite sicherlich, dass Frank the Baptist als Band ganz wunderbar funktionieren, sie haben es sogar geschafft, auch instrumental in der Masse des Gothrocks nicht unterzugehen, sondern einen eigenen Sound gefunden zu haben. Wehleidige Gitarrenriffs, kräftiges Drumming und ein schönes Pendeln zwischen Melancholie und Beschwingtheit verleihen der Band einen hohen Wiedererkennungswert, der natürlich durch Frank Vollmanns unnachahmliche und wunderbare Stimme dick unterstrichen wird. Und auch 'Road omen' ist eigentlich ein ganz typisches Album mit all den liebgewonnenen Trademarks und Kniffen. Doch – und hier kommt die Loswerden-Seite: Frank the Baptist klingen 2019 wie ein uninspirierter Schatten ihrer selbst. Das Album bietet sieben Titel, die allesamt in Ordnung gehen, die ich aber beschreiben würde als „unmotivierte Version alter Glanztaten“. Alles ist vorhanden, das die Vorgänger groß machte, alles wirkt aber eher nach Abliefern. Ich könnte nicht einmal einen Titel besonders empfehlen. Nicht einen. An keiner Stelle horchte ich auf, immer war es nur ein anerkennendes Nicken.
Nein, rein objektiv ist 'Road omen' kein Rohrkrepierer. Es ist aber erschreckend, wie wenig Biss die Band versprüht, die bisher für musikalisch ungemein lustvolle und energiegeladene Titel stand im Bereich Gothrock. Und auch das Artwork selbst unterstreicht den Eindruck, dass das Album nicht auf einer zündenden Idee basierte sondern aus dem Gefühl heraus, dass man mal wieder was veröffentlichen könnte/sollte. Ich rate jedem Lesenden dringend vor allem die beiden unmittelbaren Vorgänger 'As the camp burns' und 'The new colossus' zu sichten, denn in Vergessenheit sollte die Band nicht geraten. 'Road omen' muss man aber leider nicht unbedingt kennen.