Fractured - Beneath the Ashes

Gut Ding will Weile haben – das dachten sich wohl auch die Herren von Fractured. Wäre es, wirft man einen Blick auf die übrige Szene, nur logische Konsequenz gewesen, nach dem hochgelobten Debüt anno 2005 möglichst Flott frisches Material auf den Markt zu werfen, so lassen sich die Kanadier fast sechs Jahre Zeit, bis der Nachfolger von 'Only Human Remains' jetzt in den Startlöchern steht. In die Gehörgänge gibt es melodischen Elektro der härteren Gangart, der in Sachen Abwechslung wohl seines Gleichen sucht. Da dauert der Sprung vom ruhigen, gezupften Gitarrenintro zu harten Beats keine drei Minuten. Das ist an sich sicherlich noch exakt keine Leistung und wurde schon zig male gehört, allerdings schaffen Fractured hier einen so fließenden Übergang, dass man geradezu verwundert vor den Lautsprechern sitzt und sich fragt, von wo sich plötzlich all die Tonspuren eingeschlichen haben. Auch ansonsten kommt keine Langeweile auf: Das Repertoire auf 'Beneath the Ashes' reicht von flotten Tanzflächennummer über die wohl obligatorische leicht klebrige Ballade oder Chiptunes-angehauchte Songs bis hin zu einem recht eigenwilligen aber doch recht interessanten Spoken-Word-Interlude. Über das Hit- und Ohrwurmpotential einiger Songs muss nicht viel gesagt werden, außer dass es vorhanden ist. Defintiven Wiedererkennungswert hat die Stimme von Fronter Nick, die aber durch ihre Knatschigkeit bei dem ein oder anderen Hörer auch für hochklappende Zehennägel sorgen könnte. In textlichen Belangen heben sich Fractured ebenfalls sehr angenehm ab: Zum einen ist ein Konzeptalbum – 'Beneath the Ashes' beschäftigt sich mit der Atlantissage – etwas eher unübliches in Sachen Harsh-Elektro. Die Produktion der Platte ist ordentlich und differenziert, auch wenn für meinen Geschmack ein wenig zu basslastig. Fractured machen mit ihrem zweiten Album 'Beneath the Ashes' eigentlich alles richtig: Fünfzig Minuten eingängiger Abwechslunsgreicher Elektro, der in dieser Form qualitativ durchaus seines Gleichen sucht. Auch sollte es nochmal knappe sechs Jahre dauern: Die Herren mögen bitte so weiter machen.

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