Da hat man nun schon so viel über die Crossover Band Flyleaf gehört, garantiert die Single "I'm So Sick" irgendwie und irgendwo wahrgenommen, da möchte man nun auch endlich wissen: was können die fünf Texaner denn nun wirklich? Die Antwort liefert das selbstbetitelte Album, dass es seit Freitag im Handel gibt und welches zwölf Titel plus die Videos zu "Breathe Today" und "I'm So Sick" trägt. Knappe 30 Minuten Spielzeit, die den Fan weiterhin fesseln, den Kritiker umstimmen und neue Hörer dazugewinnen soll. Für die Produktion hat man Howard Benson verpflichtet. Bekannt für seine Arbeiten mit und für (u.a.) Sepultura, Papa Roach, My Chemical Romance, Blindside und Hoobastank. Man spürt deutlich, dass die Produktion der Songs darauf ausgerichtet ist, die Kasse klingeln zu hören. Gut, dass passend dazu auch eine Lücke gefüllt werden kann. Immerhin sind Frauen, besonders aber weibliche Lead(er)sänger noch immer nicht das Alltägliche. Lacey Mosley, die man versucht zwischen Evanescence und Avril Lavigne einzuordnen, macht sich am Mikrofon gut. Mal zaghaft zerbrechlich, leise und nachdenklich, dann wieder aggressiv und impulsiv. Der Abwechslung wegen, gibt sie sich große Mühe vielfältig zu klingen, dass wiederum lässt sich über das Spiel der Band im Hintergrund nicht sagen. Oft eintönig und farblos geben die Jungs ihr ‘Bestes’zum Besten. Klar, der Sound rockt und die gesamte Band wirkt sympathisch: wirklich reichen tut das aber nicht. Wer erwartet, dass Flyleaf ihr Debut Album nur mit "I'm So Sick" ähnlichen Krachern ausgestattet haben, der wird hier wahrscheinlich enttäuscht sein. Die Soundbeschneidung, die man schon auf der Maxi (Radio Edit) wahrnehmen konnte, wird hier fortgesetzt und Flyleaf drosseln ohne nachvollziehbaren Grund ihre Härte und das Ausbrechen in den Songs, gerade das Potential, was sie bisher ausgemacht hat. Lediglich "I'm Sorry" und "Breathe Today" besitzen noch vereinzelte und erwähnenswerte Scream-Passagen. "Fully Alive", "Perfect", "Cassie" und "Tina" repräsentieren deutlich die rockige Seite, während die ruhigeren Titel "Sorrow", "All Around Me", "Red Sam", "There For You" und "So I Thought" ihr Gewicht auf die Texte und Stimme legen. Fast alle Titel kommen durchweg durchschnittlich weg. Immer wieder lassen sich gute Vorzüge entdecken, genauso wie sich einige negative Punkte wiederholend durch's Album ziehen. Flyleaf haben große Wellen geschlagen, mal schauen, wie schnell diese auch wieder abnehmen...