Was passiert, wenn eine Band aus dem polnischen Bielsko-Biała beschließt, Emotionen nicht nur zu singen, sondern sie flüstern zu lassen? Genau: Es entsteht Szepty Mroku, die neue EP von Dumb Moon – und die klingt, als hätte jemand ein Tagebuch in Moll geschrieben, mit Tinte aus Sternenstaub und auch etwas Herzschmerz.
Seit dem 16. Mai 2025 darf man sich diesen melancholischen Leckerbissen auf allen gängigen Streaming-Plattformen zu Gemüte führen. Und wer jetzt denkt: „Ach, bestimmt wieder so ein klassischer Gothic-Aufguss mit überdramatischem Pathos und viel Nebelmaschine“ – der liegt daneben. Also, der Nebel stimmt. Aber Dumb Moon sind mehr als nur düstere Stimmung mit Kajal: Hier trifft kunstvoller Art Rock auf tiefschwarze Emotionen und eine Prise Metal – irgendwo zwischen poetischer Nachdenklichkeit und musikalischer Wucht.
Die vierköpfige Band, angeführt von der charismatischen Sängerin und Cover-Künstlerin Magdalena Morkisz, versteht es, Gefühle in Klang zu gießen. Songs wie „Początek“ und „Podróż“ sind keine gewöhnlichen Tracks – das sind emotionale Expeditionen durch innere Labyrinthe. Und wenn dann „Niemy Księżyc“ (der „Stumme Mond“) das Ganze ausklingen lässt, möchte man am liebsten selbst auf ein Dach steigen und bedeutungsvoll in den Nachthimmel starren. Produziert wurde das Ganze natürlich stilecht in ihrer Heimatstadt – im dmb Recording Studio in Bielsko-Biała, wo auch Bands wie Planet Hell oder Redemptor schon düstere Meisterwerke entstehen ließen. Die Technik lag in den Händen von Dominik Wawak und Piotr Stopka, die vermutlich wissen, wie man Emotionen in Kabeln einfängt. Und weil bei Dumb Moon nichts dem Zufall überlassen wird, steckt auch Ex-Bassist Dariusz musikalisch noch mit drin – ein Abschiedsgruß mit Tiefgang. Selbst der Drummer Paweł hinterließ noch ein letztes rhythmisches Lebenszeichen, bevor er sich wohl in eine andere Umlaufbahn verabschiedete.
Kurzum: Szepty Mroku ist ein zweites Kapitel, das sich nicht wie ein Sequel anfühlt, sondern wie eine bewusstere, reifere Version des Banduniversums. Wer auf melancholische Melodien steht, mit leichtem Hang zur Dämmerung und einem Faible für polnische Poesie, sollte sich dieses kleine, große Werk definitiv anhören. Und wer weiß – vielleicht flüstert euch der Mond ja auch mal was zurück.
Flüsternde Finsternis aus Polen – Dumb Moons EP begeistert

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