Auf dem düsteren schwarz-grünen Cover sieht man zwar paar Füße sich gegenüber stehen. Sie steht auf den Zehenspitzen; sieht alles nach einem tragischen Kuss aus und das ist vielleicht eine Metapher für die Musik der Flashguns. Denn Kuss ist erstmal Kuss, wenn damit auch vielleicht viel Melancholie und manchmal auch Schmerz verbunden sein kann. Die Flashguns bringen uns eine Melange der Wave-Pop Produkte Anfang der Achtziger Jahre: Electronica wird nur wenn es unbedingt sein muss verwendet, der Fokus liegt auf Gitarre und Stimme. Überleitende Akkordfolgen als Lead-Elemente sind dabei genauso typisch wie die subtil im Hintergrund laufenden schnellen Hi-Hat-Elemente. Die gute Laune, die man bspw. von ‚Boys Don’T Cry’ kennt, wenn man bei The Cure überhaupt Gute Laune unterstellen kann, funktioniert ähnlich in ‚Bells at Midnight’, wohingegen man für ‚St George’ genauso wie bei ihrer bereits im Internet verteilten Single ‚Locarno’ eher bei den Writing-Credits (Marr/Morrissey) vermuten könnte. Hochkarätige Referenzen, bewusst gewählt, denn was auf dieser handnummerierten, auf 1000 Exemplare limitierten EP nun endlich auch hierzulande geboten wird, ist großer Alternative-Pop-Appeal. Mit psychedelischen Nuancen beginnt ‚Racing Race’, ein Song der sich jedoch über seine sieben Minuten hinweg aufbaut wie ein Doors-Epos nach der Frischzellenkur. Wäre noch ‚I Don’t Not Love You’, eine Geschichte für die die Engländer in den Kritiken bestimmt das ein oder andere Mal das in ihren Wortschatz direkt integrierte Attribut ‚Angst’ verwenden würden. Zwei Menschen, die sich beteuern müssen, dass sie sich nicht nicht lieben, das transportiert ganz direkt Unsicherheit, Leid und Misstrauen in der beschriebenen Situation. Entsprechen melancholisch umgesetzt als Gitarren-Schrammelei oder etwas ruhiger mit E-Piano-Akzenten im ‚Lauber-Remix’ eine Nummer die ganz persönlich zu Herzen geht. Schon jetzt gehören die drei Jungs von Flashguns zu meinen Lieblingen 2010, komme was da noch kommen mag. Da haben die Berliner von Snowhite nach Zoot Woman zusammen mit Humming-Records mal wieder richtig abgeliefert. Derzeit nehmen die Jungs in einer Scheune in Exmoor gerade ihr Album 'The Beginning' auf. Wann kommt das denn endlich?