Mit Zweitgeborenen ist das so eine Sache: Meist entwickeln sie sich ganz anders als die Erstlinge. Ähnliches dürfte für das zweite Ergebnis der Zusammenarbeit von Terence Fixmer und Douglas McCarthy gelten, deren Erstling "Between The Devil" fast ausnahmslos begeisternde Kritiken erntete. Wer allerdings jetzt, vier Jahre später, ein zweites "Between The Devil" erwartetet kann leider nur enttäuscht werden. Denn zu sehr unterscheidet sich "Into The Night" von dem Debüt. Also: Scheuklappen runter, akustischen Tunnel"blick" aus und rein in's Vergnügen. Der Titeltrack ist ein instrumentaler, stimmungsvoller Vorgeschmack. Mit "Like Voodoo" und "Banging Down Your Door" folgen zwei Stücke, deren Stimmung man schon fast relaxt nennen kann. "Love The Night" legt tempomässig zu, "Look At Me" ist der erste nicht eingängige, sperrigere Track und sehr gut zum Abtanzen im Club geeignet. Mit "And Then Finally" wird das Tempo wieder (gefühlt) langsamer, aber auch dieser Song bringt das Blut in Wallung. "Blood And Music" kommt getragen aber unterschwellig aufputschend daher, eine sehr nette, fast psychedelische Nummer, wogegen "Pistol Whipper" ein sehr geradliniger, tanzbarer Track ist. "A Great And Distant Silence" ist auf "Into The Night" der minimalistischste Song - ein idealer Kontrapunkt zu der traumhaften Ballade "Tonight I Sleep". Mit "Hate Me" findet sich der Hörer dann wieder in aggressiveren Gefilden wieder, bevor "Trans European" fast europoppig entspannt dahinplätschert. Mit für das Duo ganz ungewohnten Gitarrensounds fordert der nächste Song "Make War" und "Tonight I Sleep" in der Original Version beschliesst ein (stilistisch) selten abwechslungsreiches Album. Highlights und Anspieltipss sind "Like Voodoo", "Banging Down Your Door", "And Then Finally" und "Tonight I Sleep". Doch auch der Rest von "Into The Night" weiss zu überzeugen, alleine schon durch McCarthys markanten Gesang und Fixmers variantenreiches Songwriting. "Into The Night" ist ein Werk, das man nicht so einfach nebenbei hören kann und auch sicher nicht in jeder Stimmung. Zu unterschiedlich sind die einzelnen Songs, zu abrupt (aber nicht unentschlossen) die Stilwechsel. Für den Mal-Eben-Zwischendurch-Hörer sicherlich nur mässig geeignet, doch wer sich ganz auf dieses Werk einlässt, wird sicherlich viel und lange Freude haben und immer wieder Neues in den Songs für sich entdecken.