Fen... Hatte ich gerade erst dieses Jahr auf dem Prophecy Fest gesehen. Der Auftritt begeisterte mich nicht wirklich, doch wie endete ich im Bericht: "Da freu ich mich lieber auf ein kommendes Album, dass ich ganz ohne visuelle Eindrücke genießen kann." Und was soll ich sagen: Mit Recht freute ich mich. Mit Recht.

Seit 2006 zocken die drei Herren aus London gemeinsam, haben neben kleineren Releases bereits stolze 5 Alben herausgebracht, die trotz der Frequenz allesamt mindestens gut hörbar sind und auch das Prophecy Labeldebüt 'The dead light' fetzt. Mit Pistole auf der Brust würde ich als Vergleich Agalloch benennen – aber nur ungerne, werden diese doch viel zu oft für naturverbundenen Post Rock/Black Metal mit Prog Einschlag verwendet. Aber so ist es nun einmal – gerade die späteren Alben der inzwischen aufgelösten Amerikaner (also die Band, nicht die Musiker) verströmen ähnliche Vibes. Fen gehen nicht wirklich sanft zu Sache, gerade der herbe Fauchgesang unterstreicht diesen Eindruck, manches Mal etwas anstrengend, aber noch absolut im Rahmen. Man pendelt zwischen atmosphärischen Parts, im Midtempo gehaltene Black Metal Momente, verspielte Gitarrenzaubereien, rockige Progmomente und vereinzelte Blast Beat Parts. Der Songaufbau ist komplex, aber nicht haltlos und ungreifbar, Themen tauchen in einzelnen Songs immer wieder auf um den Rahmen zu zeichnen. Der Opener "Witness" erweist sich als eines der schönsten Intros, die ich in diesem Bereich bisher gehört habe – nein, nichts ist hier neu oder außergewöhnlich, aber es ist trotzdem ein echtes Juwel. "Nebula" und die beiden Abschlusstitel gefallen mir am Besten, doch das Niveau ist auf Albumlänge beständig hoch und am Stück genossen macht 'The dead light' wirklichFreude.

Für ein Tischfeuerwerk und höhere Weihen fehlen mir ohrwurmig mitreißende Melodien, auf die ich mich freue, bei denen mein Herz kurz hüpft. Fen und diese hinreißend entspannte Herbststimmung genieße ich während des Durchlaufs ausgesprochen, es fällt mir aber schwer, die Lieder im Geiste zu rekapitulieren. Für mich geht das aber mehr als in Ordnung, 'The dead light' findet sich sicherlich in meinen Top20 in diesem Jahr wieder. Reinhören kann und soll man deswegen gerne!

 

Fen

The dead light

 

06.12.2019

Prophecy Productions

 

https://fenuk.bandcamp.com/album/the-dead-light

 

1. Witness
2. The Dead Light Part 1
3. The Dead Light Part 2
4. Nebula
5. Labyrinthine Echoes
6. Breath of Void
7. Exsanguination
8. Rendered in Onyx