Und wieder einmal muss ich Asche über mein Haupt schütten, denn die aktuelle CD "Asteria" von Faderhead ist zum Erscheinungszeitpunkt dieser Rezension bereits über ein halbes Jahr alt. Mea Culpa! Aber heuer ist eh alles ein wenig seltsam, nicht? Eigentlich hätten wir in den Monaten März und April/Mai auch die Gelegenheit haben sollen, die neuen Songs live auf den Clubbühnen der Republik zu erleben. Doch: Coronakuchen! Nix da. Nun werden die Gigs voraussichtlich über den Zeitraum September d.J. bis Februar nächsten Jahres nachgeholt. Ein herber Schlag - nicht nur für Faderhead, sondern auch für alle, die sich auf seine gewohnt energiegeladene Show gefreut haben und nicht, wie der Autor dieser Zeilen das Vergnügen hatten, beim Album Release Gig in Oberhausen dabeigewesen zu sein.

Genug Einleitungsgelaber. Wie klingt Faderhead Anno 2019? Ich mach's mal kurz: Auch mit seinem zehnten Album liefert der Herr mit dem markanten Iro immer noch richtig ab. Und wie man es von Sami Mark Yahya gewohnt ist, sind keine Lückenfüller oder Ausfälle auf dem Album zu verzeichnen. Natürlich gefällt einem der ein oder andere Song mal mehr und mal weniger, aber das sind wirklich Nuancen - und viele Acts wären froh, wenn sie nur halb so viel an Qualität abliefern würden. An Songwriting und Produktion gibt es wie gewohnt nichts auszusetzen und die Songauswahl bietet ein abwechslungsreiches Hörvergnügen. Nachdem die ersten drei Tracks richtig schön nach vorne gehen, wird es mit 'With A Borrowed Knife" etwas ruhiger. 'From His Broken Bones' und 'Watching The Watchers' gefallen mir besonders gut. Aber auch das ruhige 'Murder' und der Titeltrack 'Asteria' gehören zu meinen Highlights. Ganz großes Kino auch 'Mistakes & Pain'. Tatsächlich begeistern mich die ruhigen Nummern (so auch die letzten Tracks 'The Bottom' und 'Dancing All Alone') auf "Asteria" etwas mehr, kommen dort doch die Songwritingskills von Faderhead besonders gut zur Geltung.

Nicht nur sein (ohnehin schon sehr gutes) Songwriting hat sich über die Jahre noch verbessert, auch stimmlich hat sich Faderhead enorm weiterentwickelt (was auch gerade live positiv auffällt). "Asteria" ist ein tolles Album geworden. Und ein wenig (man möge mir den Vergleich verzeihen) kommt mir Faderheads Musik wie ein guter Wein vor - sie wird mit den Jahren immer besser. Ich hoffe, der Spuk, der uns momentan gefangen hält, findet ein baldiges Ende, damit wir die Songs von "Asteria" dann auch recht bald wieder live erleben dürfen. Ansonsten kann ich jedem Fan noch das Patreon Programm von Faderhead an's Herz legen, das einen nicht nur wöchentlich mit einem wirklich gehaltvollen Newsletter versorgt, sondern auch mit fortlaufend neuen Songs und sogar Studiostreams, wo man ihm beim Produzieren "über die Schulter" schauen kann. Übrigens muss auch bei "Asteria" keiner die Katze im Sack kaufen: Natürlich kann man bei Bandcamp jeden Song des Albums probehören. "Asteria" war für mich das Highlight des letzten Jahres und ich freue mich jetzt schon auf mehr. 


Faderhead
Asteria

04.10.2019
Eigenproduktion

https://www.faderhead.com
https://faderhead.bandcamp.com/music

01. From His Broken Bones
02. The Other Side Of Doom
03. Watching The Watchers
04. With A Borrowed Knife
05. The Acid Witch
06. Slowly We Inch
07. Murder
08. Asteria
09. Mistakes & Pain
10. Neophobiac
11. Halo
12. The Bottom
13. Dancing All Alone