Nicht nur im Black Metal, sondern quasi in jedem anderen Genre, hat das Internet und der moderne und leichte Zugang zu qualitativ sehr guten Produktionmitteln dazu geführt, dass sich der geneigte Hörer die Rosinen herauspicken darf. Und so verbleiben nicht nur die Gurken in den Regalen, die nun wirklich nicht jeder braucht: Zu einem großen Teil sind es Alben von Bands, die ihr Handwerk beherrschen, eigentlich fast alles richtig machen und nur aufgrund der Tatsache, dass sie im Songwriting, der Optik oder dem Marketing nicht aus dem Durchschnitt herausstechen genau in diesem verbleiben. Evohé aus Frankreich sind eine dieser Bands. Vor 18 Jahren gegründet und löblicherweise nicht mit Neuerscheinungen um sich schmeißend legen sie nach 8 Jahren Album Nummer 3 vor und sind dennoch nur einer verschwindend kleinen Gruppe von Metalheads bekannt. Lohnt ein Kennenlernen aber?
Die Frage kann jeder einzelne nur subjektiv für sich beantworten, viel falsch machen die fünf Herren aber wirklich nicht: verträumter und doch extrem druckvoller Schwarzmetall, der Puristen zwar schrecken wird, allen anderen aber einiges zu bieten hat. Instrumental klasse eingetrümmert, mit für französischen Black Metal sehr typischen, herb keifenden aber nie nervigen Fauchgesang, toll klingenden, mehrstimmigen Cleanparts und vielen Elementen, die die Brücke zum Viking oder Pagan (im Positiven) schlagen. Alles verpackt in häufig überlange, aber dennoch Dank kleiner instrumentaler und gesanglicher Abwechslungen im für den Stil typischen Wiederholungsschleifen selten ermüdende Songs. Insbesondere das satt klingende Drumming muss hier positiv neben den gelungenen Vocals benannt werden: keine Maschinengewehrsalven auf Blechkonserven, sondern wohl dosiertes Drumming mit stimmungsvollen Ideen machen beim Hören viel Freude. Natürlich zündet nicht jeder Song bei jedem gleich, doch bringen die Franzosen neun Songs auf 'Deus sive natura' unter - ich benenne den Opener, "The tears of forgotten times" und "Sleeping with wolves" als Anspieltipp und kann persönlich nur von der akustischen Kitschschmalzerei "Flygja" abraten, die dann doch zu viel des Guten ist.
Ja, gut, einige Songs, insbesondere der Abschlusstrack "The thousand eyes of a lonely soul" mit seinen 17 Minuten Spielzeit sind doch eher überlang als lang geraten und sicherlich muss man im Metier vertraut sein, um wirklich genießen zu können. Alles in allem aber ist Evohé ein erfreulich gutes Album gelungen und sicherlich eines, dass man mal anstelle des xten Albums der Genregrößen (Hallo Dimmu...) konsumieren kann ohne viel falsch zu machen. Keine Lobhudelei, aber anerkennendes Kopfnicken und eine positive Konotation im Schädel.
Evohé - Deus Sive Natura
Ben Blutzukker mag keine blöden Sprüche! - Radaudiophil
Wer kennt sie nicht – die unzähligen Vorurteile und blöden Sprüche wie "man versteht doch gar nicht, was der da singt", "man muss aber in einer echt düsteren Stimmung für sowas sein", "das ist doch nur ne Phase" und natürlich den Klassiker "zieh doch mal was mit Farbe an"? Als Antwort auf diesen Quatsch hat Ben Blutzukker nun den Song Radaudiophil verfasst. Denn er steht nach wie vor auf diesen düsteren Krach und der Inhalt seines Kleiderschranks ist über die Jahre auch nicht viel bunter geworden! Unterstützung hat er sich dabei von einer wilden Horde gesucht, die diese Ansichten teilt und die...
The divine comedy - Office politics
Das trashige Cover aus der Büroalltagsvorhölle wirkt bereits besonders und auch inhaltlich fordert Hannon den Hörer etwas heraus.