Dem einen oder anderen CD-Käufer ist sicherlich nicht entgangen, dass das finnische Sextett, seit März, mit ihrem neuen und dritten Album in den Regalen aufwarten. Zwischen dem Debut "Treasure Within Hearts" und dem 2004 erschienenem "DiEversity" Album liegen nun fünf Jahre. Genug Zeit sich selbst auszuprobieren, sich einigen musikalischen Experimenten hinzugeben und den eigenen Sound zu überarbeiten, bzw. sich neu zu definieren. Zumindest konnten Entwine diese lange Zeit nutzen um sich endgültig von ihrem auferlegten Signum, reine HIM-Kopierer zu sein, lösen. Das allein sollte schon ein kleiner Erfolg sein, womit sich die Band um Sänger Mika Tauriainen jedoch nicht zufrieden geben will und präsentieren mit 11 Tracks stolz die gelungene musikalische Loslösung. Achtung! Wer sich an den harmonisch verträumten Melodien und dem sanften, zitterndem Gesang, den Entwine ausmachte gewöhnt hat und versucht sich daran zu orientieren sollte sich nach dem Einlegen der CD nicht zu weit zurücklehnen, denn sonst könnte es passieren, dass man in eine Art Schock verfällt. Anders als sonst, bleibt keine Zeit zum Einstellen auf das bevorstehende Hörerlebnis, denn nach dem nur Vier-Sekunden Intro rocken die Finnen mit aggressiven und harten Gitarrenriffs. In gleicher Gothic-Rock Manier ertönt der dritte Song "Someone To Blame", dessen Dynamik deutlich zulegt. Doch was wären Entwine ohne den Schmerz, die Schwere und die Tragik in ihren Songs? Natürlich fehlen diese vertrauten Eigenschaften auch auf diesem Album nicht und kommen bei den Songs "Bleeding For The Cure", "Frozen By The Sun" und "Everything For You" voll zum gewohnten Einsatz. Salopp gesagt, ein Album an dem man sich unmöglich satt hören kann. Bei jedem Hören fallen einem immer wieder neue positive Neuerungen ein, oder bemerkt die gut arrangierten Wechsel, bzw. die harmonischen Zusammenspiele der Instrumente und dem perfekt platzierten Gesang von Mika. Was mir persönlich dann doch an dem Album fehlt ist ein herzzerreissender Sound wie er mit "Closer (My Love)" und "Grace" auf dem "Gone" Album zu finden ist. Dieser eine Einwand schwächt den Gesamteindruck allerdings nicht im geringsten und lässt hoffen, dass auch der Nachfolger diese Erfolgslinie halten kann.