Auch wenn die Veröffentlichung des Debüts von Enemy Of The Sun bereits seit einigen Monaten der Vergangenheit angehört, schien es nach ihren großartigen Auftritten beim diesjährigen With Full Force, WOA und Summerbreeze einfach angebracht über diese Senkrechtstarter zu schreiben. Bei Enemy Of The Sun handelt es sich um keine andere als die Nachfolgeband von Grip Inc. Nachdem Drummer Dave Lombardo mit Slayer sich wieder auf den alten Pfad begeben wollte, wurde die Thrash-Metal Band erst mal begraben und was Neues musste her. So gründete der arbeitssüchtige Waldemar Sorychta mit anderen hochtalentierten Musikern eine neue Band. Auch wenn niemand glaubte, dass man einen guten Ersatz für die Slayer Ikone finden könnte, so hat Meister Sorychta dies erfolgreich geschafft. Daniel Zeman (Ex-Koroded) heißt der Mann und was er hier abliefert, haut einfach nur in die Fresse! An die Stelle von Sänger Gus Chambers rutschte nun der Finne Jules Neväri. Dieser talentierte Junge kann von cleanem Gesang über Screams, Growls, Metal-Core und dem Grip Inc.-typischen Sprechgesang wirklich so gut wie alles. Da zieh ich meinen Hut. Fügen wir noch die ehemalige Pain-Bassistin Alla Fedynitch hinzu und fertig ist die pikante Mixtur. Doch warum nun die ganze Zeit der Vergleich zu der Vorgängerband Grip Inc.? Nun, musikalisch fahren diese Beiden, mal abgesehen von dem ein oder anderen Tatsch von System Of A Down genau auf der selben Schiene, was schon mal bedeuten müsste, dass die alten Fans sich nur ein kleines Tränchen verdrücken müssen. Doch genau dort liegt auch das Problem. So bleibt nur zu hoffen, dass Enemy Of The Sun sich nicht zu einer Abklatsch-Band entwickelt, die einfach nur den alten Stil kopiert. Aber da braucht man sich vorerst doch wahrscheinlich keine Sorgen zu machen. Das erste Album „Shadows“ hat es einfach nur in sich. Die äußerst sympathischen Schäfchen rund um Waldemar knüppeln mit ihrem Progressive/Thrash Metal sagenhaft den Müll aus den Eimern. Hier gibt es einen Mix aus Growls, melodiösem Schreigesang, Folklore und eingängigen Melodien, unterlegt mit fetten Doubelbeats und harten Riffs – da bleibt die Bockwurst im Hals stecken, das ist feurig ohne Ende. Power on? Power on!!! Sofort geht’s mit dem Opener “Emptiness” in die Vollen und bedient sich an allen metal-typischen Stilelementen, über die diese Band verfügt. Das erste große Highlight, wenn man das bei dieser Scheibe überhaupt sagen kann, ist „Lives Based On Conflicts“. Folkig im Refrain, metallisch in den Versen – wer hier keine gute Laune bekommt, hat nicht zugehört. „Carousel“ mit seinen abgehackten Vocals und den anschließenden Growls und Screams, die danach wieder zu einem cleanen Gesang überfließen, knallt auch in die Visage. Was sich dieser Beschreibung nach vielleicht wie Soundgulasch anhört, ist so scharf und würzig, dass man nach Luft hecheln muss. „Twenty Three Feet“ schüttet mit seinem seltsamen Bewegungsdrang allerhand Endorphine aus. Mal ein kleiner spanischer Einwurf, dann wieder ein Powackel-Element um dann doch wieder die Köpfe kreisen zu lassen. „Shadows“ strotzt einfach nur vor Energie! Die 13 Songs sind zwar bereits beim ersten Hören ein absoluter Ohrenschmaus, werden jedoch mit jedem weiteren Durchgang intensiver und erfrischender, bis sie den Player gar nicht mehr verlassen wollen. Live zeigten Enemy Of The Sun auf den bereits genannten Festivals, dass sie auch aus einem nur spärlich vorhandenem Publikum eine Stimmung rauskitzeln können, dass man das Gefühl bekommt sich auf einem restlos ausverkauften Konzert zu befinden. Auch wenn man nicht alle begeistern kann...doch die, die sich hinreißen lassen, tun es zu 100 Prozent. Fakt ist, diese Band muss man im Auge behalten und hoffen, dass die Nachfolgealben an „Shadows“ anzuknüpfen wissen.