Emma Nylen aka Emmon versorgt uns mit elf neuen elektronischen Pop-Nummern auf dem zweiten Album ‚Closet Wanderings’. Recht streng im kleinen Schwarzen mit Mireille-Matthieu-Gedächtnis-Perücke auf dem Cover abgebildet erwartet man von der sonst bei der Band Paris beschäftigten Schwedin vielleicht etwas anderes als schließlich auf der CD zu hören ist. Denn hier geht es in erster Linie um reinen Pop, der gekonnt aufgebaut stimmig produziert dargeboten wird. Tanzbar sind nicht alle Titel, der Opener ‚Secret and Lies’ jedoch befriedigt sofort den Club-Anspruch mit leicht distanziertem Gesamteindruck und dynamischer Instrumentierung. ‚Torturous Pleasure’ hingegen liefert pastellfarbene Klanggebilde, die ähnlich wie bei ‚Slow Emotion’, wenn auch melancholisch angehaucht, sehr viel leichter aufzunehmen sind. Für das Album typischer und aus meiner Sicht auch höherwertiger sind hingegen die etwas weniger glatten Songs wie ‚Feel the Music’ oder ‚Lips on Fire’. Zwei Stücke sind diesmal instrumental gehalten und man sollte es nicht glauben, es sind die eigentlichen Highlights. Vor allem ‚Belrusian Nights’ hypnotisch arrangiert mit Grillen-Gezirpe und tiefen weichen Bässen hat sofort etwas, das es zu einem Klassiker des Retro-Chill-Out-Pops für die Zukunft macht. Das zweite Instrumental ‚Stray Dogs’ erinnert an Basildon zu Zeiten von ‚A Broken Frame’. ‚Closet Wanderings’ verbindet Leichtigkeit mit Anspruch, so dass es zwar für eine breite Hörerschaft geeignet ist, allerdings auch stellenweise kurz davor ist in den Fleischwolf der Pop-Maschinerie abzurutschen. Das gibt zwar Abzug in der B-Note schmälert aber nur geringfügig den positiven Eindruck, den man beim mehrmaligen Hören des Albums gewinnt.