Eisblume - Unter dem Eis

Eisblume - Unter dem Eis

Nun ist es soweit: Nach der bemerkenswerten Debüt-EP Unter dem Eis und der ersten Single, einer Coverversion von Subway To Sallys Klassiker Eisblumen, die es auf Anhieb in die Charts geschafft hat, legt das Berliner Projekt um Sängerin Ria nun mit einem gleichnamigen Debütalbum nach. Dieses konnte nicht nur eine 'Echo'-Nominierung für sich verbuchen, sondern fand auch bei der bekannten Musikshow "The Dome" seine Bühne. Man kann wohl ohne Übertreibung sagen: Hier handelt es sich um einen beeindruckenden Karrierestart.

Doch so vielversprechend dieser Aufstieg auch sein mag, die Hintergründe des Projekts bleiben nebulös. Mehr als die Information, dass die Band aus fünf Mitgliedern besteht, und der Vorname der Sängerin Ria, dringt nicht an die Öffentlichkeit. Aber genug der Spekulationen und Skepsis – lassen wir lieber die Musik für sich sprechen.

Der Opener und gleichzeitig Titelsong Eisblumen stellt sich unweigerlich dem Vergleich mit dem Subway To Sally-Original. Und während die Interpretation in puncto Intensität und Tiefgang nicht ganz an das Vorbild heranreicht, hat der Song durchaus das Potenzial, als eigenständige Pop-Ballade zu bestehen. Es ist ein gefühlvoller Start in ein Album, das sich musikalisch insgesamt auf sicherem Terrain bewegt. Die restlichen Tracks zeigen ebenso, dass das Projekt sein Handwerk versteht. Wie schon auf der EP überzeugt die Mischung aus interessantem Songwriting und makelloser Produktion – auch wenn letzteres etwas zu glatt und zu sehr auf Massentauglichkeit getrimmt wirkt.

Trotz dieser glattpolierten Mainstream-Ausrichtung ist Unter dem Eis ein kurzweiliges und eingängiges Hörerlebnis. Besonders hervorzuheben sind die Tracks Land in Sicht, Überleben, der Titelsong sowie das finale Stück Louise, die allesamt mit eingängigen Melodien und gelungenen Arrangements punkten. Die einzige Schwäche des Albums liegt vielleicht in der geringen Track-Anzahl: Mit nur neun Songs wirkt es etwas schmal. Doch die Qualität der Melodien und die gefühlvollen Texte wissen diesen Umstand zu entschärfen.

Ein Kritikpunkt, der sich bereits bei der EP aufgedrängt hat, bleibt jedoch bestehen: Die überdeutliche Fokussierung auf Sängerin Ria und die fast schon völlige Unsichtbarkeit der übrigen Bandmitglieder, sowohl musikalisch als auch in der öffentlichen Darstellung, hinterlassen einen faden Beigeschmack. Diese Inszenierung verleiht dem Projekt eine gewisse Seelenlosigkeit, die den Eindruck erweckt, dass hier vor allem ein Konzept bedient wird – der Verdacht, dass Kommerz vor künstlerischem Ausdruck steht, liegt nahe.

Und doch bleibt eines unbestritten: Die Stimme von Ria ist wirklich beeindruckend und gibt dem Projekt seine stärkste Facette. Hoffen wir, dass die Band diesen vielversprechenden Start nutzt, um sich musikalisch weiterzuentwickeln und echte Tiefe zu gewinnen. Wenn dies gelingt, könnte Unter dem Eis tatsächlich der Beginn einer bemerkenswerten Karriere sein.

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