Man kennt das Szenario: Ein fieses Konglomerat diverser Maschinen macht sich auf, die Menschheit zu unterjochen und auszulöschen. So offensichtlich auch geschehen bei der Produktion des aktuellen Longplayers von Dredg: Produzent Dan the Automator meuchelt mal fix die Musiker weg, um seine eigenen Vorstellungen von dem durchzusetzen, was da Dredg sein sollen. Lediglich Gavin Hayes' Kopf wird in einem Einmachglas aufgehoben, man braucht ja schließlich ein paar Gesangsspuren, damit hinterher niemand zweifelt, ob nicht einfach nur der falsche Name auf der Verpackung steht. Ob es sich wirklich so oder so ähnlich zugetragen hat, wird vermutlich im Dunkeln bleiben, aber es steht einfach fest: Auf 'Chuckles and Mr. Squeezy' hat man es wirklich schwer, jenseits der Stimme irgendetwas wieder zu finden, was man zuvor von Dredg kannte. Filigranes Schlagzeugspiel durch fiese Plastikcomputerdrums ersetzt, Gitarren zugunsten klebriger Synthesizer einfach weg rationalisiert. Zwar gibt es einige schöne Momente auf der Scheibe, aber die werden schneller wieder Zerstört, als man ein kleines, hoffendes Lächeln aufsetzen könnte. Sollte man bis hier hin noch nicht ausreichend abgeschreckt sein, denn schließlich hat auch seelenloser Pop aus einem mir nicht bekannten Grund eine Existenzberechtigung, tun die Texte ihr übriges. Hatten Dredg mal so etwas wie Inhalte, dürften sie mit dem aktuellen Album nach dem Passieren des Phrasenschweins wohl Insolvenz anmelden müssen. Der Hörer mit dem Hang zu Klugscheißerei wird an dieser Stelle längst ein empörtes Gesicht aufgesetzt, einen Zeigefinger in die Luft gerissen haben und anmerken, dass Dredg noch nie zweimal das Gleiche gemacht haben und auch die letzten beiden Scheiben schon einen starken Hang zum Poppigen hatten. Das ist völlig richtig, aber Mut zu Veränderung hin oder her: Wenn am Ende ein seelenloses Stück Plastik bei den Bestrebungen, sich weiter zu Entwickeln, herumkommt, heisst das nicht automatisch, dass es deshalb gut wird. Dredg zeigen auf Album Nummer 5, dass eine Band, die bisher alles richtig gemacht hat und nicht umsonst zur Speerspitze alternativer Gitarrenmusik zählt, auch einfach so richtig belanglos und überflüssig kann. Es gibt angeblich tatsächlich Leute, die 'Chuckles and Mr. Squeezy' für das nächste große Ding halten. Ich sehe hier aber einfach nur ein völlig uninspiriertes und langweiliges Stück Plastikpop, das hoffentlich aus der Sicht von Dredg nur ein kleines Intermezzo gewesen ist.