Es ist da draußen alles andere als herbstlich – wie auch bei Außentemperaturen jenseits der 30°C – aber die schwedischen Gothic-Doom Metaller von Draconian werfen trotzdem todesmutig pünktlich zum Hochsommer ihren mittlerweile vierten Longplayer in die Regale. Auf die Ohren gibt es von der Horde, welche mitlerweile zum Sextett zusammen geschrumpft ist, den gewohnten doomig-melodischen Gitarrensound, der sich, unterbrochen von Double-Base garnierten garnierten schnellen Passagen, vor allem im Downtempo-Bereich bewegt. Dazu gibt es altbekannt neben einigen Klavier- bzw. Synthieteilen den Wechselgesang von Lisa Johansson und Anders Jacobsson, ganz typisch mit weiblicher, heller Klarstimme und männlichen Growls. Das ist zwar alles altbekannte Gothic-Metal Rezeptur, aber Draconian kriegen es auch dieses mal wieder hin, die bekannten Zutaten auf erfrischendere Weise zusammen zu fügen und heben sich einfach von der grauen Masse artverwandter Kapellen ab. Die Schweden klingen insgesamt auf 'A Rose for the Apocalypse' gewohnt herbstlich melancholisch, haben aber im Vergleich zu den Vorgängern einen Zahn zugelegt, sind etwas eingängiger und dadurch vielleicht auch einen Tacken weniger doomig, was aber nicht groß ins Gewicht fällt. Hinsichtlich des Lyrischen ist zwar wie auch auf den vorhergegangenen Werken eifrig die Taschenfibel für die Schlüsselworte des Gothic-Metals in Gebrauch gewesen, aber trotz des regelrecht inflationären Schlagwortgebrauchs wirken die Texte nicht allzu käsig und gehen gerade noch so als emotional-ehrlich durch. Lobende Worte seien schließlich noch hinsichtlich der Produktion zu verlieren: Wo andere Bands gerade in den vergangenen fünf Jahren auf Teufel komm raus zwanghaft modern klingen müssen und einem dadurch trotz solider Grundlage das Hörerlebnis vermiesen, verzichten Draconian auf Bassbrei und klingen auch anno 2011 natürlich und differenziert. Nach über 10 Jahren Bandhistorie schaffen es Draconian auch auf Album Nummer Vier – die unzähligen Demos und EPs seinen hier mal ignoriert – immer noch, trotz unverkennbarem eigenen Sound, nicht nach Selbstkopie und auch Scheiben gepresster Langeweile zu klingen. Dies ist sicherlich auch der zugegebener Maßen zaghaften musikalischen Entwicklung geschuldet. Die Schweden tönen zwar etwas eingängiger, aber dennoch kein bisschen schlechter. Fans dürfen beherzt und bedenkenlos zugreifen und auch alle anderen, die beim Fallen des Wortes Gothic-Metal nicht schreiend das Weite suchen, sollten hier dringend ein Ohr riskieren.