Der Titel des kleinen Silberlings, der vor mir liegt, verrät es eigentlich schon; die „kleine Trödtelei“ ist im Bereich der Sparte „Mittelaltermusik“ anzusiedeln… mal wieder quäkende Dudelsäcke, Drehleiern, Flöten und dergleichen und die ewig gleichen Melodien? Nicht ganz… Die Wanderratten haben in Eigenregie ihre eigenen Titel auf CD gebannt, so dass man auch über das Leipziger Land hinaus in den Genuss ihres musikalischen Könnens kommen kann. Die Hörerschaft erwartet ein erstaunlich weit gefasstes Repertoire an Instrumenten und Melodieführung. Auch wenn man anfangs zugegebenermaßen geneigt ist das Ganze in die Ecke Schandmaul und Co zu stecken entdeckt man bei genauerem Hinhören ein paar Zauberhaftigkeiten, welche die „kleine Trödtelei“ dann doch aus der großen Masse heraus heben… der Einsatz von Maultrommel zählt hier ebenso dazu wie ein vortrefflich eingespieltes klassisches Metal-Gitarrensolo… mit dem Dudelsack dargeboten. Neben einem eher typisch anmutenden Einstieg durch mittelalterliche Klänge findet sich mit „Rüpelholz“ ein hervorragendes Mitgröhllied, während die Teufelsfeder auch metalbegeisterte Zuhörer aufhorchen lassen sollte. Den Abschluss bildet mit „Unterwegs“ eine Ballade, die durchaus Mitträumpotenzial hat. Nach all den lobenden Worten muss man natürlich anmerken, dass der Gesang nicht immer astrein ist, das Schlagwerk mitunter etwas dumpf wirkt und die Dudelsäcke tatsächlich ab und an etwas arg dominant aus den Boxen schallen. Zur Verteidigung sei hier angemerkt, dass dieses Kleinod quasi im Heimstudio aufgenommen wurde und auch nur über den direkten Kontakt zu den Wanderratten zu erwerben ist. Aber ich muss sagen, selbst als nicht (mehr) allzu mittelalterbegeisterte Hörerin hat sich die „kleine Trödtelei“ in mein Ohr gewühlt und lässt mich durchaus ab und an mit einem Lächeln zurück. Die Wanderratten haben ihr im Booklet gesetztes Ziel bei mir also erreicht: „Im Mittelalter brachten wir die Pest, doch heute bringen wir euch Würmer für die Ohren, auf dass der Wanderrattenvirus sich rasch verbreite.“.